Reichster Mann Tschechiens bei Hubschrauber-Absturz gestorben
Bei einem Hubschrauber-Absturz im US-Bundesstaat Alaska sind fünf Menschen ums Leben gekommen. Darunter der tschechische Milliardär Petr Kellner. Der reichste Mann Tschechiens war 56 Jahre alt.
Unter welchen Umständen es zu dem Absturz kam, wird noch geklärt. Bekannt ist, dass fünf Personen zum Skifahren in Alaska waren und sich mit dem Hubschrauber auf den Gipfel fliegen lassen wollten. Dabei ist das Unglück aus noch ungeklärter Ursache passiert. Der Pilot und vier Personen haben den Unfall nicht überlebt.
Eine Person dürfte mit schwerwiegenden Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden.
Kellner war Gründer und Mehrheitseigentümer der in den Niederlanden registrierten Holding-Gesellschaft PPF Group. PPF ist in mehreren Branchen aktiv - vom Bankwesen und Finanzdienstleistungen bis zu Telekommunikation, Versicherungen, Immobilien, Landwirtschaft und Biotechnologie. Außer in Tschechien ist PPF auch in anderen Ländern Europas, Russland, Asien und den USA tätig.
Die Zeitschrift "Forbes" führte Kellner in ihrer Liste der reichsten Tschechen 2019 auf Platz eins auf.
Sein Vermögen wurde damals auf 350 Mrd. Kronen, umgerechnet rund 13,7 Mrd. Euro, geschätzt.
Aufstieg in den 90ern
Reich wurde Kellner dank des umstrittenen Projekts der sogenannten Kupon-Privatisierung Anfang der 90-er Jahre, bei dem der Staat die Aktien seiner Betriebe praktisch kostenlos verteilte. Der damalige Finanzminister und spätere Regierungschef und Staatspräsident Vaclav Klaus präsentierte diese Idee, während der frühere Chef der Sozialdemokratie und jetzige Staatspräsident Milos Zeman sie als den "größten Diebstahl des Jahrhunderts" kritisierte.
Die Verteilung der Aktien konnte sowohl direkt als auch durch Fonds erfolgen, die die einfachen Bürger in diesem Prozess vertreten konnten. Und gerade dies tat Kellner und sein PPF-Fonds. Fachlich ausgerüstet war er als Absolvent der Prager Hochschule für Ökonomie mit dem Titel Wirtschaftsingenieur gut. Nach und nach vermehrte er seinen Reichtum, dessen Umfang 2020 laut der Zeitschrift Forbes 14,9 Milliarden US-Dollar (12,7 Mrd. Euro) ausmachte. "Ich weiß, dass es lesbar, nicht aber das Wichtigste ist", sagte einst Kellner zu seinem Vermögen.
Für wichtig hielt er nach eigenen Worten die Familie, Kinder, Gesundheit und Freiheit. "Die Coronapandemie hat allen die Relativität der Sachen gezeigt, die wir als grundsätzlich und unveränderlich betrachtet haben. Deshalb denken wir alle jetzt darüber nach, was im Leben wirklich wichtig ist", schrieb Kellner in dem letzten Jahresbericht seines Wirtschaftsimperiums.
Die wichtigsten Branchen in Kellners Unternehmungen sind Telekommunikation, Finanzen und Maschinenbau. 2020 kamen auch Medien dazu, indem er durch den Kauf von Central European Media Enterprises (CME) mehrere TV-Sender in Zentral- und Osteuropa, einschließlich des tschechischen Kanals "Nova", gewonnen hat.
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