Kranker Papst meldet sich zu Wort: "Krieg erscheint mir jetzt noch absurder"

Kranker Papst meldet sich zu Wort: "Krieg erscheint mir jetzt noch absurder"
Gesundheitszustand des Kirchenoberhaupts weiter stabil, aber Rückkehr in Vatikan ist noch kein Thema.
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Der seit über einem Monat im Krankenhaus liegende Papst hat der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" einen Aufruf für Frieden und Abrüstung gesendet. In einem Brief vom 14. März an die Mailänder Tageszeitung spricht Franziskus von seinem Zustand und befasst sich mit dem Thema der menschlichen Zerbrechlichkeit.

Der 88-jährige Papst antwortete damit dem Chefredakteur des Blattes, Luciano Fontana, der ihm eine Botschaft der Verbundenheit und gute Wünsche für seine Gesundheit übermittelt hatte. In dem Brief hatte Fontana den Papst gefragt, ob er in einem so wichtigen Moment einen Friedensaufruf an die internationale Gemeinschaft richten wolle. Am Montag traf das mit 14. März datierte Antwortschreiben des Papstes beim Corriere ein.

"Krieg noch absurder"

In dem Schreiben dankte der Papst dem Chefredakteur für die Worte der Verbundenheit. "In dieser Zeit der Krankheit erscheint mir der Krieg noch absurder. Die menschliche Zerbrechlichkeit hat die Kraft, uns klarer zu machen, was Bestand hat und was vergeht, was uns leben lässt und was uns tötet", so der Papst. Dies sei vielleicht der Grund, warum man so oft dazu neige, verletzte Menschen zu meiden. "Sie haben die Kraft, sie haben die Macht, die Richtung zu hinterfragen, für die wir uns entschieden haben, als Individuen und als Gemeinschaft", so der Papst.

"Ich möchte Sie und all jene ermutigen, die ihre Arbeit und ihre Intelligenz der Berichterstattung widmen, und zwar mit Hilfe von Kommunikationsmitteln, die unsere Welt jetzt in Echtzeit verbinden: Spüren Sie die Bedeutung von Worten. Sie sind nie nur Worte: Sie sind Tatsachen, die ein menschliches Umfeld schaffen. Sie können verbinden oder spalten, der Wahrheit dienen oder die Wahrheit nutzen", schrieb der Papst. Er rief dazu auf, "Worte entwaffnen, um die Erde zu entwaffnen".

"Kriege zerstören Gemeinschaften und die Umwelt"

"Während Kriege nur Gemeinschaften und die Umwelt zerstören, ohne Lösungen für Konflikte zu bieten, brauchen die Diplomatie und internationale Organisationen neuen Sauerstoff und Glaubwürdigkeit. Die Religionen können auf die Spiritualität der Völker zurückgreifen, um den Wunsch nach Brüderlichkeit und Gerechtigkeit und die Hoffnung auf Frieden neu zu entfachen. All dies erfordert Engagement, Arbeit, Schweigen, Worte. Fühlen wir uns vereint in diesem Bemühen, das die himmlische Gnade nicht aufhören wird, zu inspirieren und zu begleiten", so Franziskus.

Gesundheitszustand weiter stabil 

Der Gesundheitszustand des Papstes ist unterdessen weiter stabil. Eine leichte Besserung wurde dank Atemübungen und Physiotherapie festgestellt, teilte die vatikanische Pressestelle Montagabend mit. Der Papst bekommt weiterhin tagsüber Sauerstoff und wird in der Nacht fast durchgehend beatmet. Die Entlassung des 88-Jährigen aus dem Spital sei derzeit aber noch kein Thema, hieß es weiter.

Trotz seines angeschlagenen Gesundheitszustands will Papst Franziskus nicht zurücktreten, betonte der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, laut Medienangaben vom Dienstag. Parolin besuchte den Papst bereits zwei Mal im Krankenhaus, das letzte Mal vor circa einer Woche. "Ich fand den Papst beim zweiten Besuch besser als beim ersten Mal, aber das ist nur eine externe Bewertung", sagte der Staatssekretär. Man müsse sich an die medizinischen Bulletins halten, "denn sie sind diejenigen, die uns genau über den Zustand des Papstes informieren", so der Kardinal. Das nächste ärztliche Bulletin zum Zustand des Papstes sollte am Dienstag-, oder Mittwochabend veröffentlicht werden.

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