Pakistan: Frauen öffentlich geschlagen, ausgezogen und gefilmt
In Pakistan hat ein angeblicher Fall von Selbstjustiz erneut für einen Aufschrei im Land gesorgt. Mehrere Ladenbesitzer eines Marktes im Bezirk Faisalabad in der Provinz Punjab sollen nach Diebstahlsvorwürfen vier Frauen geschlagen, sie ausgezogen und gefilmt haben. Ein Sprecher der Polizei von Faisalabad bestätigte am Mittwoch die Festnahme von fünf Männern wegen Körperverletzung, dem Ausziehen und Filmen von vier Frauen.
Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am Dienstag. Unerträgliche Videos des Geschehens gehen seitdem in pakistanischen sozialen Medien viral. Auf einem ist ein Mann zu sehen, der - umringt von einem männlichen Mob - mit einem Stock auf zwei nackte Frauen einprügelt, die flehen, schreien und weinen. Die schaulustigen Herren dürften mit der Tat durchaus einverstanden sein: Niemand greift ein.
Politiker, Stars und viele Nutzer riefen zu mehr Schutz für Frauen im Land auf. Den mutmaßlichen Tätern drohen hohe Strafen. Wer in Pakistan eine Frau angreift, ihr die Kleider auszieht und sie in diesem Zustand der Öffentlichkeit exponiert, kann mit lebenslanger Haft oder der Todesstrafe bestraft werden. Die Polizei bestätigte, eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet zu haben.
Erst am Freitag war in Pakistan ein Mann aus Sri Lanka nach Vorwürfen der Gotteslästerung von Arbeitskollegen totgeprügelt und angezündet worden. Der pakistanische Premier Imran Khan hatte den Vorfall aufs Schärfste verurteilt und versprochen, man werde alle Verantwortlichen mit der vollen Härte des Gesetzes bestrafen.
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