Nun auch Zivilklagen gegen US-Polizisten nach Tod von Tyre Nichols

Video released by Memphis Police Department shows Memphis police officers beating motorist Tyre Nichols
Nach dem Fall um George Floyd fachte der Tod der 29-Jährigen zu Beginn des Jahres die Debatte um Polizeigewalt erneut an.

Fünf US-Polizisten, die wegen der Tötung des Schwarzen Tyre Nichols in Memphis angeklagt sind, müssen sich nun auch zusätzlich in einem Bundesverfahren verantworten. Ihnen werden zivile Vergehen, verschwörerische Absprachen und Vertuschung vorgeworfen, teilte das US-Justizministerium am Dienstag mit. Nichols (29) war am 7. Jänner bei einer Verkehrskontrolle von Polizisten brutal zusammengeschlagen worden und drei Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.

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Der Fall löste Proteste aus und fachte die Debatte über Polizeigewalt in den USA neu an. Laut den Vorwürfen haben die fünf Angeklagten bewusst ignoriert, wie dringend Nichols ärztliche Hilfe gebraucht hätte. Hinterher hätten sie zudem versucht, ihre Tat zu vertuschen, teilte das Ministerium weiter mit. Die Angeklagten hätten beispielsweise weder die Einsatzleitung in der Zentrale noch Vorgesetzte über ihr Handeln bei der Kontrolle informiert.

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Die fünf ebenfalls schwarzen Polizisten im Alter zwischen 28 und 33 Jahren wurden nach dem Vorfall entlassen und angeklagt. Ihnen wird bereits in einem Strafverfahren unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen - einer Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag. Die Ex-Polizisten plädierten im Februar auf nicht schuldig.

In den USA steht die Polizei seit langem in der Kritik. Ihr wird übermäßig brutale und teils rassistisch motivierte Gewaltanwendung vorgeworfen. In der Vergangenheit lösten derart aus dem Ruder gelaufene Einsätze wiederholt heftige Proteste aus. So führte die Tötung des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 zu landesweiten Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt. In Memphis hatte das US-Justizministerium nach dem Tod von Nichols Untersuchungen der Polizeipraktiken angeordnet.

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