Niederlage für Weinstein und Maxwell
Der zu 23 Jahren Haft verurteilte ehemalige Hollywood-Filmmogul Harvey Weinstein (68), sein Bruder Bob und die Vorstandsmitglieder seines Firmenkonvoluts mussten am Dienstag eine schwere Niederlage vor Gericht kassieren.
Auch Ghislaine Maxwell (58) war sich ihrer Sache als ehemalige Epstein-Vertraute und mutmaßliche Komplizin so sicher, dass sie in einem abgeschiedenen Landhaus in Bradford, New Hampshire, ausharrte, bis sie das FBI Anfang Juli verhaftete.
Weinstein, Epstein und Maxwell gehörten einer Gruppe Privilegierter an, die offenbar immer schon annahm, dass sie es sich mit Geld und Einfluss richten kann.
Weinstein und seine ehemaligen Partner hatten ein Vergleichsangebot vorgelegt, das der Richter als „unverschämt“ abschmetterte. Laut New York Times wollten sie sich mit 25 Millionen Dollar von allen zivilrechtlichen Klagen, die noch kommen würden und in den USA exorbitant teuer werden können, freikaufen. Der Gag dabei: Die Summe hätten ihre Versicherungen aufbringen müssen.
Mehrere Frauen, die behaupten von Weinstein missbraucht worden zu sein, hätten dafür aber mit relativ wenig Geld abgespeist werden sollen. Mindestens zwölf Millionen Dollar wären für die Kosten von Verteidigern und die aufwendigen Firmenabwicklungen und Neugründungen reserviert gewesen.
Der New Yorker Richter Alvin Hellerstein lehnte dieses Angebot als „unverschämt“ und „anstößig“ ab. Er nannte die Vereinbarung unfair und stellte die Frage, ob das Geld überhaupt gerecht verteilt werden würde. Der vorgeschlagene Deal, an dem auch der New Yorker Generalstaatsanwalt und die Gläubiger von The Weinstein Company beteiligt waren, hätte die Frauen gezwungen, alle weiteren Ansprüche fallen zu lassen.
Keine Fußfessel
Auch die mutmaßliche Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell kassierte am Dienstag ihre erste schwere Niederlage seit der Verhaftung durch das FBI. Sie wollte gegen fünf Millionen Dollar Kaution mit einer Fußfessel den Prozessbeginn im Juli 2021 in ihrer Wohnung in New York abwarten. Doch das FBI schickte noch am Montag einen Bericht über die Umstände ihrer Verhaftung nach: Demnach hätte sich Maxwell zur Wehr gesetzt und in einem Raum verschanzt. Ein Handy war in Alufolie gewickelt, damit man es nicht orten könne. Außerdem hätte einer ihrer Brüder das abgeschiedene Landhaus von einer privaten Security-Firma bewachen lassen. Fluchtgefahr sei also gegeben.
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