Naturkatastrophen verursachten 2023 bisher Kosten von knapp 100 Milliarden Euro
Naturkatastrophen haben nach Berechnungen der Munich Re im ersten Halbjahr weltweite Schäden von 110 Milliarden Dollar (99,26 Mrd Euro) verursacht. Das war nach einer Mitteilung des Rückversicherers vom Donnerstag etwas weniger als in der ersten Hälfte 2022, aber deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre von 98 Milliarden Dollar.
Den Großteil dieser Schäden müssen die getroffenen Menschen und Unternehmen selbst bezahlen, da laut Munich Re nur 43 Milliarden Dollar dieser Schäden versichert waren.
➤ Mehr lesen: Wie sich die Klimakrise auf beliebte Reiseländer in Europa auswirkt
Erdbeben, Schwergewitter und Tornados als große Treiber
Schwerste Naturkatastrophe des Jahres war bislang das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet, das im Februar geschätzt 58 000 Menschenleben forderte und 40 Milliarden Dollar Schaden verursachte. Das verheerende Beben ist auch der Hauptgrund, dass die Zahl der von Naturkatastrophen verursachten Todesopfer im ersten Halbjahr auf 62 000 stieg, laut Munich Re so viele wie seit 2010 nicht.
An zweiter Stelle stehen mit in Summe 35 Milliarden Dollar sehr hohe Schäden aus Schwergewittern und Tornados in den USA. Die Munich Re dokumentiert seit Jahrzehnten die weltweiten Naturkatastrophen, da dies eine wichtige Grundlage für die Berechnung der Versicherungsprämien ist.
Erdbeben stehen nicht mit Wetter und Klima im Zusammenhang, Stürme jedoch sehr wohl. Die Munich Re wie auch der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) forderten eine bessere Vorbeugung gegen die Folgen: "Wir müssen uns auch deutlich besser an die Folgen der Erderwärmung in Form von häufigeren oder schwereren Wetterkatastrophen anpassen", sagte Thomas Blunck, Vorstandsmitglied des Münchner Konzerns. "Durch entsprechende Bauweisen, zukunftssichere Standortauswahl und Versicherungsschutz gegen die unmittelbar finanziellen Folgen."
Klimawandel begünstigt Naturkatastrophen
Die Munich Re verwies auf wissenschaftliche Analysen, wonach der Klimawandel die Entstehung schwerer Gewitter mit Tornados oder Hagel begünstigt. Der Grund: Die Erwärmung führt demnach zu höherer Verdunstung und vor allem in Bodennähe zu höherer Luftfeuchtigkeit.
Das Unternehmen registriert dementsprechend steigende Gewitterschäden in Nordamerika und Europa, nicht linear von Jahr zu Jahr, aber im längerfristigen Trend über die Jahrzehnte hinweg. "Der globale Trend zu höheren Wasser- und Lufttemperaturen wird überwiegend durch den Klimawandel bestimmt, mit zunehmenden Wetterkatastrophen und finanziellen Belastungen daraus als Folge", sagte Chef-Geowissenschaftler Ernst Rauch.
Kommentare