USA: Nach Kälteschock jetzt 50 Grad wärmer

USA: Nach Kälteschock jetzt 50 Grad wärmer
Am Samstag kommt das Ende der extremen Temperaturen. Aber arktische Kälte wird es in Nordamerika häufiger geben.

Bei den arktischen Temperaturen im mittleren Westen der USA gibt ein Handy nach ungefähr fünf bis zehn Minuten den Geist auf, Kameras frieren ein, heißes Wasser gefriert in der Sekunde, frisch gewaschene Hosen stehen wie Zinnsoldaten in der Kälte.

Das Extremwetter wurde durch schwache Polarwirbel ausgelöst. Erst dadurch konnte die extreme Kälte, die normalerweise von den Winden über dem Pol festgehalten wird, aufs nordamerikanische Festland entweichen. Forscher sind überzeugt, dass dies in Zukunft häufiger passieren wird. Der Grund dafür soll die schwindende Meereisdecke auf dem arktischen Ozean, insbesondere auf der Barents-Kara-See sein. Dieses Kältephänomen dürfte in Zukunft häufiger über Nordamerika und Sibirien auftreten.

Schneestaub selber machen

Am dritten Tag des Frostes, mit Temperaturen unterhalb der idealen minus 18 Grad im Tiefkühlfach, waren die Bewohner von Chicago und der anderen Städte im mittleren Westen fast schon routiniert im Umgang mit der Kälte. Schwer vermummte junge Männer stapften bereits wieder mit ihren Ohrstöpseln durch die Gegend und hatten ihre Handys ganz nah am Körper vergraben. In Kanada war das öffentliche Leben fast gar nicht beeinträchtigt. Auch die Züge ratterten wieder über brennende Gleise. Hauptproblem waren die Stromausfälle und Autounfälle. In den USA kamen über 20 Menschen in der Kälte um, darunter ein 18-jähriger Student, der auf seinem Campusgelände in Iowa bewusstlos gefunden wurde und im Spital verstarb. Die Menschen dürfen sich in allen Polizeidienststellen aufwärmen.

Kein Bier

Ein Problem war der Biernachschub. In vielen Orten wurden die Lieferketten unterbrochen. Gastwirte wurden nicht mehr mit Bier beliefert, aus Angst, das Gebräu könnte unterwegs einfrieren. Auch der Flugverkehr verlief nicht nach Plan. Tausende Flüge wurden gestrichen. Das Enteisen der Maschinen führte zu vielen Verspätungen. Die Kältewelle zieht nach Osten ab und erreicht demnächst Boston. In den Bundesstaaten des mittleren Westens dagegen sollten die Temperaturen steigen und am Samstag ist der Spuk vorbei: Der nationale Wetterdienst rechnet mit plus (!) 15 Grad. Es wird um 50 Grad wärmer.

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