Turin statt Toskana: Der Irrflug von Waldrapp Oskar
Der Waldrapp Oskar, ein vierjähriger Zugvogel, der sich Anfang April auf dem Flug von Österreich nach Italien verirrt und im Raum von Turin gelandet war, ist nach Österreich zurückgekehrt. Der gänsegroße schwarze Vogel mit dem langen Schnabel hatte den Flug in Richtung Toskana nicht mehr aufgenommen und in einer Fabrik in Turin Unterkunft gefunden, in der er sich etabliert hatte. Hier hatte er für Probleme gesorgt, weil er nachts öfters das Alarmsystem auslöste.
Das oberösterreichische Team, das Oskar bei seinem Flug nach Italien beobachtete, kontaktierte ein Zentrum für Störche nahe Turin und dank der Zusammenarbeit mit lokalen Vögelschutzverbänden konnte Oskar nach Österreich zurückkehren und zwar mit dem Auto.
Begleitet wurde er von zwei Freiwilligen eines Turiner Vogelschutzverbands, wie lokale Medien berichteten. Oskar war schon in den vergangenen Jahren nach Italien geflogen. Seine Migrationsroute wird per GPS vom österreichischen Waldrapp-Team verfolgt.
Das Projekt "Waldrappteam"
Die Waldrappe sind Teil eines zoologischen Forschungsprojektes, an dem sich Österreich, Deutschland und Italien beteiligen. Bereits 2007 starteten die ersten Vögel, die in österreichischen Tierparks geboren und von oberösterreichischen Forschern aufgezogen worden waren, zu ihrer großen Reise nach Italien. Um den Jungtieren die Routen für ihren herbstlichen Flug in den Süden zu zeigen, werden sie von Biologen mit Leichtflugzeugen geleitet.
Das Projekt "Waldrappteam" läuft seit 2002. Ziel ist es, die zu den Ibisvögeln zählenden Waldrappe nach rund 350 Jahren der Abwesenheit im Alpenraum wieder anzusiedeln. Ohne diese Wanderung in den Süden würden sie den Winter nicht überleben. Die Waldrapp-Küken, die in Zoos und Wildparks schlüpfen, kennen die Flugroute ins Winterquartier nicht. Deshalb müssen die menschlichen Ziehmütter ihnen den Weg in die Toskana in einem Ultraleichtfluggerät vorfliegen. Die glatzköpfigen Waldrappe lebten bis ins 17. Jahrhundert im Alpen- und Mittelmeerraum. Die illegale Jagd ist dafür die Hauptursache, auf die drei Viertel der Todesfälle zurückzuführen sind.
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