Lützerath-Räumung beendet: 70 verletzte Polizisten, Aktivisten von Bäumen geholt

Protest against the expansion of Germany's utility RWE's Garzweiler open-cast lignite mine to Luetzerath
Die Räumung des nordrhein-westfälischen Dorfes Lützerath, das dem Braunkohletagebau weichen soll, ist laut Polizei abgeschlossen. Alle noch verbliebenen Demonstranten wurden weggetragen. Klimaaktivisten berichten von mehreren Schwerverletzten.

Fünf Tage hat die Räumung des kleinen Weilers in der Braunkohleregion Nordrhein-Westfalen gedauert. Am Sonntagnachmittag wurde sie nach Angaben der Polizei beendet.

Alle Besetzerinnen und Besetzer in den Baumhäusern wurden weggebracht. Regen und Schlamm erschwerten die Räumungsarbeiten - viele Polizisten blieben buchstäblich im Schlamm stecken. Zahlreiche Lützerath-Aktivisten stellten Videos auf twitter, wo Polizisten zu sehen waren, die sich mit den schweren Erdmassen abmühten.

Lediglich zwei junge Männer, die sich noch in einem Tunnel unter dem Dorf aufhalten, befinden sich noch im Protestlager.

Fazit:  Insgesamt 35 „Baumstrukturen“ sowie knapp 30 Holzkonstruktionen seien in Lützerath geräumt worden, berichtete die Polizei. Knapp 300 Personen seien aus Lützerath weggebracht worden. Seit Beginn der Räumung wurden 154 Ermittlungsverfahren eingeleitet.Die meisten Gebäude waren am Sonntag schon abgerissen, nun will der Energiekonzern RWE so schnell wir möglich damit beginnen, die darunter liegende Kohle abzubaggern.

Bei den Protesten gegen die Räumung Lützeraths sind nach Polizeiangaben seit Mittwoch mehr als 70 Beamte verletzt worden. Ein Teil davon sei auf den Einsatz bei einer Großdemonstration am Samstag zurückzuführen, sagte ein Sprecher der Polizei Aachen am Sonntag.

Weiterhin dienstfähig

Die Verletzungen gehen demnach sowohl auf Auseinandersetzungen mit Klimaaktivisten als auch auf Fehltritte wegen der Bodenbeschaffenheit oder andere Umstände zurück. Die meisten Beamten waren weiterhin dienstfähig.

Nach Angaben der Initiative "Lützerath lebt" gab es am Samstag bei den Protesten der Kohle-Gegner "zahlreiche Schwerverletzte" unter den Demonstrierenden und in einem Fall sogar eine lebensgefährliche Verletzung. Die Polizei habe auf den Feldern vor Lützerath "massiv Schlagstöcke, Pfefferspray, Räumpanzer, Wasserwerfer, Hunde und Pferde" gegen die Klimaaktivistinnen und -aktivisten eingesetzt. Die Polizei nannte keine konkreten Zahlen zu den am Samstag Verletzten.

Protest against the expansion of the Germany's utility RWE's Garzweiler open-cast lignite mine to Luetzerath

Protest against the expansion of the Germany's utility RWE's Garzweiler open-cast lignite mine to Luetzerath

Protest against the expansion of the Germany's utility RWE's Garzweiler open-cast lignite mine to Luetzerath

Räumung von Lützerath - Demonstration

Räumung von Lützerath - Demonstration

Noch am Samstag hatten erneut tausende Menschen gegen die Räumung der Siedlung und deren drohende Abbaggerung für den Braunkohleabbau demonstriert, darunter auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg. Die Polizei sprach von insgesamt 15.000 Protestteilnehmern. Der Umweltverband BUND, einer der Veranstalter, sprach von 35.000 Demonstrierenden, die Initiative Alle Dörfer Bleiben sogar von 50.000.

Am Rande der Großdemonstration kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei, als einige hundert Menschen Polizeiketten durchbrachen und im strömenden Regen zur Abbruchkante des Tagebaus liefen. Sicherheitskräfte wurden mit Steinen beworfen, die Polizei setzte demnach Wasserwerfer, Pfefferspray und Stöcke ein.

Protest against the expansion of Germany's utility RWE's Garzweiler open-cast lignite mine to Luetzerath

Aktivisten von Bäumen geholt

Die Polizei hat am Sonntag nach eigenen Angaben alle noch verbliebenen Aktivisten aus Baumhäusern und von Bäumen heruntergeholt. "Es sind jetzt nur noch die beiden im Tunnel übrig", sagte ein Polizeisprecher.

Die Räumung des Dorfes Lützerath hatte am Mittwoch begonnen. Klimaaktivisten hatten das verlassene Dorf besetzt, um einen Abriss und das anschließend geplante Abbaggern der darunter liegenden Kohle zu verhindern.

Kommentare