Nach Einbruch im Louvre: Direktorin bot Rücktritt an

The Louvre Museum remains closed on day after robbery
Kulturministerin Dati verteidigte im Parlament den Louvre - Hinweise auf konkreten Defekt.

Zusammenfassung

  • Nach dem Diebstahl wertvoller Juwelen im Louvre betonen Kulturministerin Dati und Museumsdirektorin des Cars unterschiedliche Ansichten zur Sicherheit des Museums.
  • Die Direktorin räumte Schwachstellen bei der Kameraüberwachung ein, bot ihren Rücktritt an und forderte einen Polizeiposten im Museum, während Hinweise auf einen möglichen Defekt am Alarmsystem untersucht werden.
  • Frankreich verzeichnet eine Zunahme gezielter Museumseinbrüche, bei denen wertvolle und historisch bedeutende Objekte entwendet werden.

Nach dem Diebstahl historischer Juwelen aus dem Pariser Louvre hat Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati Probleme mit dem Sicherheitssystem des weltberühmten Museums bestritten. "Haben die Sicherheitsvorkehrungen des Louvre versagt? Nein, sie haben nicht versagt. Das ist eine Tatsache. Die Sicherheitsvorkehrungen haben funktioniert", sagte Dati am Dienstagnachmittag im Pariser Parlament während einer Fragestunde. 

Die Museumsdirektorin sieht das anders.

Polizeiposten im Louvre gefordert

Laurence des Cars, Direktorin des Louvre, räumte ein, dass die Fassade des Museums nicht ausreichend durch Kameras geschützt sei. Die Ausstattung mit außen angebrachten Überwachungskameras sei "unzureichend", sagte sie bei einer Anhörung vor dem Kulturausschuss des Senats am Mittwoch in Paris. "Das ist unser Schwachpunkt." Sie berichtete weiter, dass sie Kulturministerin Rachida Dati ihren Rücktritt angeboten habe. Dati habe dies jedoch abgelehnt.

An der Fassade der von dem Diebstahl betroffenen Apollo-Galerie gebe es nur eine einzige Kamera, und die habe nicht das betroffene Fenster im Visier gehabt, sagte des Cars. "Wir haben die Ankunft der Diebe nicht mitbekommen", räumte sie ein. Die Alarmanlage habe jedoch funktioniert, und die Angestellten hätten sich korrekt verhalten, betonte die Museumsdirektorin. Sie forderte die Einrichtung eines Polizeipostens im Inneren des Museums und kündigte an, dass es bei der Umsetzung des Sicherheitsplans "keine Verzögerungen" geben werde.

FRANCE-PARLIAMENT-MUSEUM-ROBBERY-INVESTIGATION

Louvre-Direktorin Laurence des Cars.

"Museen sind keine Festungen und werden es auch nicht werden. Es liegt in ihrer Natur, offen zu sein", betonte des Cars. Sie habe sich seit ihrer Amtsübernahme 2021 dafür eingesetzt, "die Aufmerksamkeit auf den sich verschlechternden Zustand des Louvre zu lenken", sagte sie.

Die Staatsanwaltschaft in Paris hatte am Morgen erklärt: "Die Überprüfungen der Funktionsfähigkeit der Alarmsysteme werden fortgesetzt." Nach der Schilderung des Tatablaufs durch die Ermittler steht die Frage im Raum, ob der Alarm unverzüglich beim Eindringen der Einbrecher in den Ausstellungssaal auslöste oder erst eine Minute, bevor diese durch das Fenster die Flucht ergriffen, durch das sie auch in das Museum hereingekommen waren.

Alarmanlage am Fenster defekt?

Der Historiker und Gründer des französischen Online-Magazins über Kunstgeschichte, La Tribune de l'Art, Didier Rykner, berichtete, das Alarmsystem an dem betroffenen Fenster sei vor einem Monat als defekt gemeldet worden. Er bezog sich dabei auf interne Quellen im Louvre, eine davon "an sehr hoher Position". Es sei fraglich, ob der Defekt zwischenzeitlich behoben worden sei.

Die Täter erbeuteten nach einer Schätzung der Konservatorin des Louvre Schmuckstücke und Juwelen im Wert von rund 88 Millionen Euro. Das sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau dem Sender RTL. Es handle sich um einen spektakulären materiellen Schaden, noch höher sei aber der historische Schaden durch den Raub der Kulturschätze.

Häufung von Museumseinbrüchen in Frankreich

In Frankreich wird seit Anfang eine Häufung von Einbrüchen in Museen nach einem ähnlichen Muster registriert: Wertvolle Objekte werden gezielt ausgewählt, Schmuck, Münzen oder Stücke von hohem historischem Wert. Beim jüngsten Einbruch wurde in der Nacht zum Montag das Maison des Lumières Denis Diderot in Langres im Nordosten Frankreichs heimgesucht. Hier werden Manuskripte, Briefe und historische Objekte des 18. Jahrhunderts beherbergt. 

Wie die Stadt mitteilte, erbeuteten die Einbrecher einen wertvollen Münzschatz von rund 2.000 Silber- und Goldmünzen. Die Täter brachen zunächst eine Außentüre und dann eine Vitrine auf und wählten ihre Beute nach ersten Ermittlungen offenbar gezielt und mit großer Sachkenntnis aus. Wie der Sender France Info berichtete, gehen die Ermittler von einem sorgfältig geplanten Einbruch aus.

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