Argentinischer Medienstar: Das ist die "schönste Kuh der Welt"

Am Ohr stecken Orden in blau-weißen Landesfarben, über dem braunen Fell trägt sie eine kurze Decke in ähnlichem Design. Leonardo Hernandez will seinen Stolz gar nicht verstecken: „Die Nachricht mit der argentinischen Nationalhymne im Hintergrund und der wehenden Flagge in der Luft zu hören, hat Emotionen geweckt. Das war sehr schön“, sagt der Mann, auf dessen Hof „Los Pirulos“ die offiziell schönste Kuh der Welt lebt. Sie trägt den Namen „Lusan Indecisa“. Ihre Heimat: die Herde in Tres Lomas, im Westen der Provinz Buenos Aires.
Der argentinischen Zeitung „La Nacion“ erklärte Hernandez die Rahmenbedingungen des Wettbewerbs: „Er ist in Kategorien nach Geschlecht und Rasse unterteilt. Weltweit verbreitete Rassen wie Angus und Hereford treten einzeln an, während regional verbreitete Rassen wie Limangus gemeinsam in einer gemeinsamen Kategorie antreten“. Lusan Indecisa konnte in der Kategorie Limangus jegliche Konkurrenz ausstechen. Das Tier ist fünf Jahre alt. Und jetzt ein kleiner Medienstar in Argentinien.
Ein weiter Weg bis zum Sieg
Doch der Weg zur schönsten Kuh der Welt ist weit. Denn zunächst einmal muss der Kontinentalwettbewerb gewonnen werden. Erst danach geht ist es in die Konkurrenz mit den Champions aus Europa, Nordamerika, Südamerika und Afrika-Ozeanien. Die lokalen Gewinner aus jeder Region treten in ihrer regionalen Kategorie als Erste Preisträger an.
„In unserem Fall haben wir in Südamerika teilgenommen, wo Lusan die Goldmedaille gewonnen hat. Dann treten die Goldmedaillengewinnerinnen jeder Region gegeneinander an, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Die schönste Kuh der Welt kann sich fortan „Miss World“ nennen, ihre männlichen Kollegen „Champion of the World“.
Das macht sie zur "schönsten Kuh der Welt"
Die Entscheidung darüber wer am Ende ganz vorne landet, treffen internationale Experten aus Brasilien, England, den Vereinigten Staaten und Australien. Basis ihrer Entscheidungen sind angelieferte Fotos der Tiere. Nicht nur bei Instagram ist also das Posing wichtig. Sie verkörpere perfekt die Qualitäten einer Limangus-Kuh, sagt Hernandez. Sie produziere große Mengen an Fleisch, besonders in den wertvollen Körperregionen: „Sie ist weder zu fett, noch zu mager.“ Zuvor gab es bereits eine Auszeichnung auf der traditionellen Show von Palermo in Buenos Aires, einer Art „Wimbledon der Viehzucht.“
Nichts lieben die Argentinier so sehr wie ihren Asado – den Grillnachmittag am Wochenende mit der Familie oder den Freunden. Entsprechend wichtig und präsent ist die Viehzucht in Argentinien. Sie gilt als eine der besten der Welt. Doch auch im Land der Asados wächst der Widerstand und die Kritik.
Auch, wenn in Argentinien in puncto Auslauf und Ernährung die besten Rahmenbedingungen weltweit herrschen, steigt der Anteil der fleischverzichtenden Vegetarier und Veganer. Für sie ist die Tierhaltung grundsätzlich falsch: Aus ethischen aber auch aus Umweltgründen.
Vor allem junge Argentinier verzichten immer mehr auf den Fleischverzehr. Das und die gestiegenen Preise sorgen dafür, dass laut der argentinischen Industrie- und Handelskammer für Fleisch und Fleischerzeugnisse (CICCRA) der Pro-Kopf-Verbrauch von Rindfleisch in Argentinien bei 47,2 Kilo pro Person im Jahr 2024 und damit auf dem niedrigsten Stand seit 28 Jahren war. Schwein- und Hühnchenfleisch ist billiger.
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