Kreuzfahrt-Branche erwartet Wachstum trotz Coronavirus
Die Zahl der Coronavirus-Fälle an Bord des unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiffes „Diamond Princess“ in Japan ist deutlich gestiegen: 355 der 3.700 Passagiere und Crewmitglieder sind mit dem Virus infiziert. Die Kreuzfahrt-Branche wird durch das Coronavirus unter Druck gesetzt.
„Im Moment gilt für die Branche grundsätzlich: Das Thema hat höchste Priorität“, sagte Helge Grammerstorf, Deutschland-Direktor des internationalen Kreuzfahrt-Verbandes CLIA, zur Nachrichtenagentur dpa.
„Die Reedereien handeln verantwortlich und versuchen, kein Risiko einzugehen.“ Die Reisen würden entsprechend umgeplant. Die Kreuzfahrtindustrie ist derzeit ebenso wie die Luftfahrt stark von dem Virus betroffen. Asien zählt zu den wichtigen Zielgebieten für Schiffe aus Amerika und Europa, und es gibt auch einen wachsenden lokalen Markt.
Nach dem Nachweis mehrerer hundert Infektionen auf der vor Yokohama in Quarantäne liegenden „Diamond Princess“ zögern asiatische Länder, Kreuzfahrtschiffe überhaupt noch in ihre Häfen einlaufen zu lassen. Die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes „Westerdam“ konnten erst nach einer Irrfahrt durch asiatische Gewässer in einem kambodschanischen Hafen von Bord gehen.
Die Reederei Aida stellte die Asienfahrten der „Aidavita“ und „Aidabella“ wegen der Ausbreitung und zunehmender Reiseeinschränkungen für diese Saison ein.
Regulär hätte das Programm noch bis April gedauert, für jedes Schiff seien bis dahin noch vier Reisen geplant gewesen, hieß es von Aida Cruises. „Die Schiffe werden in andere Fahrtgebiete überführt.“ Die Aida-Muttergesellschaft, der US-amerikanische Konzern Carnival, teilte seinen Aktionären mit, dass der Gewinn je Aktie wegen der Auswirkungen der Virusepidemie um 55 bis 65 Cent zurückgehen werde.
Mittel- und langfristig erwarte die Branche jedoch keine Nachwirkungen, wenn die Krankheitswelle wieder abgeklungen sein wird. „Wir hoffen, dass unsere Präventionsmaßnahmen die gewünschte Wirkung zeigen und wir bald wieder in einen Zustand der Normalität übergehen können“, sagte Grammerstorf.
Fahrverbote in China
Indes ist in China die Zahl der Todesopfer auf 1.665 gestiegen, zuletzt starben 142 Patienten. Zudem wurden 2.009 neue Infektionen mit dem Erreger nachgewiesen. Seit Ausbruch der Krankheit wurden damit 68.500 Fälle in Festland-China bestätigt. Experten vermuten jedoch eine hohe Dunkelziffer.
In der schwer betroffenen Provinz Hubei wurde ein Fahrverbot verhängt. In den Städten der Provinz, die etwa 60 Millionen Einwohner hat, dürfen nur noch Dienst- und Notfallfahrzeuge sowie Transporte mit Waren des täglichen Bedarfs auf die Straßen. Private Fahrten sind nicht mehr zugelassen. In Hubei waren zuvor schon viele Städte abgeriegelt worden, darunter die Hauptstadt Wuhan, wo das Virus entdeckt worden war.
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