Klimabericht: Hitze ist die größte Gefahr für unsere Gesundheit

Ein düsterer Blick in die Zukunft: Es wird wohl mehr Hitzetote, mehr Allergien und mehr Infektionskrankheiten geben.

Hitzewellen werden in Zukunft die stärksten negativen Folgen des Klimawandels für die Gesundheit der Bevölkerung mit sich bringen. Das ist eine zentrale Aussage im kürzlich veröffentlichten Spezialbericht "Gesundheit, Demographie und Klimawandel" des Forschungsverbunds "Austrian Panel on Climate Change" (APCC).

Den im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erschienenen Bericht erarbeiteten Wissenschafter in eineinhalbjähriger Arbeit. "Die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit sind bereits heute spürbar und als zunehmende Bedrohung für die Gesundheit einzustufen", heißt es darin.

Es wird immer mehr Hitzetote geben

Immer gefährlicher wird der Faktor Hitze "sowohl wegen des kontinuierlichen Temperaturanstiegs im Sommerhalbjahr, der Zahl der Hitzetage und der Dauer der Hitzeereignisse als auch wegen der fehlenden nächtlichen Abkühlung". Werde der Klimawandel nicht eingedämmt, dürfte sich die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius vermutlich verdoppeln, bis 2100 sei gar eine Verzehnfachung möglich.

Bei einem "moderaten Klimawandel" müsse man in Österreich mit jährlich zumindest 400 Hitzetoten im Jahr 2030 und über 1.000 Fällen bis Mitte des Jahrhunderts rechnen. Betroffen wären vor allem ältere Menschen, deren Anteil an der Bevölkerung aufgrund der demographischen Entwicklung zunimmt, sowie städtische Gebiete, in denen es "zügig umgesetzter städteplanerischer Maßnahmen" etwa zu Entschärfung von Hitzeinseln bedürfe.

Mehr Allergien, mehr Infektionskrankheiten

Mit den steigenden Temperaturen einher gehe mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein "verstärktes Auftreten von Allergien". Die Pflanzenwachstumssaison wird länger. Immer mehr allergene Pflanzen werden sprießen und es werden Pflanzen- und Tierarten "einwandern", die für Allergiker problematisch werden können. Vor allem in urbanen Gebieten mit gleichzeitig erhöhten Ozon- oder Feinstaubwerten könne die Pollen-Zunahme zu mehr Atemwegserkrankungen führen.

Außerdem begünstigt die Erwärmung die Ausbreitung eingeschleppter Stechmückenarten und damit auch jene von Infektionskrankheiten, wie dem West-Nil- oder dem Usutu-Virus. Es brauche Maßnahmen zur Bekämpfung gefährlicher invasiver Arten und die Stärkung von Kompetenzen beim Gesundheitspersonal, um etwa solche Erkrankungen früh zu erkennen.

In diesem Zusammenhang hat der Forschungsverbund Climate Change Centre Austria (CCCA) Broschüren zum Thema "Klimawandel und Gesundheit" jeweils für Ärzte, Apotheker und Menschen in Pflegeberufen erstellt. Darin finden sich auch Beiträge aus dem Spezialbericht.

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