Chef von Mauis Katastrophenbehörde nach Waldbränden zurückgetreten
Nach den schweren Bränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii ist der Leiter der Katastrophenbehörde des Bezirks (MEMA), Herman Andaya, mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Die Entscheidung habe er aus gesundheitlichen Gründen getroffen, teilte der Bezirk am Donnerstag (Ortszeit) mit. Andaya stand in der Kritik, weil er entschieden hatte, zu Beginn der Feuer keine Warnsirenen einzusetzen.
Warum Andaya die Sirenen nicht aktivierte
Die Sirenen kämen grundsätzlich für Warnungen vor Tsunamis zum Einsatz, erklärte er gegenüber Medien. Er habe daher befürchtet, dass die Menschen landeinwärts in höhere Lagen fliehen würden, wo die Flammen stärker wüteten. Er bedauere es nicht, dass die Sirenen bei Ausbruch der Feuer nicht aktiviert wurden, sagte Andaya.
➤ Mehr lesen: Brände auf Hawaii: 110 Tote und über 1.000 Vermisste
Die Wald- und Buschbrände waren am 8. August an mehreren Orten auf Maui und der Nachbarinsel Hawaii ausgebrochen, die den gleichen Namen wie der Bundesstaat trägt. Auf Maui wurde der Küstenort Lahaina, der vor dem Unglück 13.000 Einwohner zählte, weitgehend zerstört.
Fehler in der Alarmierungskette?
Maui soll über 80 Sirenen verfügen, diese seien laut CNN während der Brände nicht aktiviert worden. Die meisten Einwohner erhielten Warnungen zu den Waldbränden über ihre Handys.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, wo in der Alarmierungskette Fehler passiert sind.
110 Tote und über 1000 Vermisste bei Waldbränden auf Maui
Die Behörden bestätigten zuletzt 110 Tote. Hawaiis Gouverneur Josh Green sprach in einem CNN-Interview von über 1.000 Vermissten. Das Weiße Haus teilte mit, dass US-Präsident Joe Biden das Unglücksgebiet am kommenden Montag besuchen werde.
➤ Mehr lesen: Biden will nach Feuerkatastrophe bald nach Hawaii reisen
Mauis Bürgermeister Richard Bissen nahm den Rücktritt des MEMA-Leiters an, wie es in der Mitteilung des Bezirks weiter hieß. Angesichts der Schwere der Krise solle die Schlüsselposition so schnell wie möglich nachbesetzt werden.
Such- und Rettungstrupps sind auf Maui unterwegs
Die Katastrophenschutzbehörde FEMA hatte aber schon am Samstag erklärt, dass rund ein Dutzend Bundesbehörden mit Hilfsmaßnahmen für die Brandopfer beschäftigt seien. 150 Mitarbeiter, darunter auch Such- und Rettungstrupps, seien bereits auf Maui, weitere seien unterwegs.
"Ich verstehe, warum es Ärger gibt, weil wir in einem Zustand von Schock und Verlust sind", sagte Hawaiis Senatorin Mazie Hirono am Sonntag auf CNN. "Soweit ich sehen kann, sind die Behörden da."
Brände auf Hawaii: Zahl der Todesopfer steigt
Neben den Feuern im Westen Mauis waren in weiteren Regionen der Insel sowie auf der benachbarten Insel Hawaii Anfang der Woche Brände ausgebrochen, die sich wegen starker Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern schnell ausgebreitet hatten.
Mit einer Fläche von rund 1.900 Quadratkilometern ist die hawaiianische Insel etwa halb so groß wie die spanische Urlaubsinsel Mallorca.
Kommentare