Regierung sieht keinen Zusammenhang zu Fukushima-Kühlwasser
Doch genau diese Frage ist es, die derzeit zum immer größeren Politikum in Japan wird. Online verbreiteten sich die Bilder der Naturkatastrophe wie ein Lauffeuer, viele Japaner spekulieren in den sozialen Medien über einen Zusammenhang mit dem Kühlwasser des zerstörten Atomkraftwerks Fukushima, das seit August in den Pazifik gepumpt wird.
Die japanische Regierung will davon jedoch nichts wissen. Auf einen entsprechenden Bericht der britischen Daily Mail reagierte die nationale Fischereibehörde in Japan empört: „Die Ergebnisse von Wasserproben im Pazifik haben in den letzten Monaten keine Anomalien aufgezeigt. Wir sind in erster Linie über die Verbreitung von unwissenschaftlichen Informationen besorgt.“
China und Russland verbieten den Import von Fischen aus Japan
Die Entscheidung, das Fukushima-Kühlwasser im Meer zu entsorgen, hatte schon vorab großen Ärger im In- und Ausland nach sich gezogen. Das Wasser enthält kleine Mengen radioaktiven Tritiums, habe aber laut der Internationalen Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen (IAEA) „vernachlässigbare Auswirkungen auf Mensch und Umwelt“.
In Fukushima war es 2011 zur Katastrophe gekommen, als drei der sechs Kernreaktoren überhitzten. Nun reichen die Speicherkapazitäten für das damals zur Kühlung verwendete Wasser nicht mehr aus, weil es sich mit Regen- und Grundwasser vermengt. Deshalb sei die Entsorgung notwendig geworden, heißt es.
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Diplomatische Verstimmungen zu den unmittelbaren Nachbarn brachte das Vorgehen Japan trotzdem ein. Vor allem in China ist der Zorn bis heute groß, die Regierung in Peking verbot sogar den Import von Meeresfrüchten und Fischen aus Japan. Russland zog ebenfalls nach. Tokio wirft der chinesischen Regierung dagegen „Heuchelei“ vor, auch chinesische AKWs würden Abfälle ins Meer pumpen.
Woran hat es gelegen?
Was aber könnte die Hunderttausenden Fische sonst getötet haben? Japanische Forscher gingen inzwischen mit unterschiedlichen Mutmaßungen an die Öffentlichkeit. Sardellen und Makrelen seien eigentlich nicht vor den Küsten Hokkaidos heimisch, große Schwärme müssten also durch äußere Umstände wie eine hohe Zahl von Raubfischen oder einen plötzlichen Temperaturabfall im Ozean vertrieben worden sein, so eine Theorie.
„Die Ursache ist momentan noch unbekannt“, gab die Fischereibehörde in dieser Woche jedenfalls zu. Man müsse das Ergebnis der Untersuchungen von Wasserproben abwarten, die vor Ort entnommen wurden.
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