Ist Import-Lachs schuld? Corona-Alarm in Peking

Der Großmarkt ist geschlossen
Zweiter Ausbruch des Virus auf dem Großmarkt in Peking. Lachs ist in China nun Tabu.

Die chinesische Regierung hat die Behörden in Peking dazu aufgefordert „in den Kriegszustand“ zu gehen. So soll die zweite Welle der Covid-19-Pandemie verhindert werden.

Drei Schuldige am neuerlichen Corona-Ausbruch sind auch schon gefunden: Zwei Bezirkspolitiker und der Generaldirektor des Xinfadi-Großhandelsmarktes. Sie müssen ihre Ämter wegen „Fehlverhaltens“ räumen.

Eingeschleppt

Eingeschleppt wurde das Virus nach staatlicher Propaganda angeblich durch norwegischen Lachs.

Der angebliche Beweis sind Schneidbretter – auf denen im Xinfadi-Markt in Peking importierter Lachs geschnitten wurde. Bis dorthin soll das Virus zurückverfolgt worden sein. Diese Version wird allerdings von Fachleuten bezweifelt.

In der Nacht auf Montag haben Supermärkte in Peking und anderen Städten Lachs aus den Regalen geräumt. Dies ließ Aktien norwegischer Lachszüchter abrutschen. Anteilsscheine von dem weltgrößten Anbieter von gezüchtetem Atlantik-Lachs, Mowi, sowie von den Rivalen Bakkafrost, Royal Salmon und Salmar büßten zwischen 9,4 und 12,9 Prozent ein. Die Kontrolle von importierter Fracht oder Reisenden wird wieder verschärft, um eine weitere „Einschleppung aus dem Ausland“ zu verhindern.

Weitere Wohnbezirke in Peking wegen Corona-Neuinfektionen abgeriegelt

Offenbar hat sich das Virus verändert. Das berichtet Zeng Guang, Epidemiologe des Gesundheitsamts, laut Global Times. Analysen sollen mit denen aus anderen Ländern verglichen werden, um die Abstammungslinie des Erregers zurückzuverfolgen. Es ist normal, dass das Erbgut der Viren mit der Zeit mutiert.

China hatte über viele Wochen keine Neuerkrankungen gemeldet, doch seit Freitag wurden Dutzende neue Ansteckungen auf dem Xinfadi-Markt entdeckt. Von dort werden Meeresfrüchte und rund 90 Prozent des Obstes und der Gemüse in der 20-Millionen-Metropole geliefert.

In der Umgebung wurden Wohnviertel abgeriegelt, Kindergärten und Volksschulen geschlossen. Am Sonntag wurden 76.000 Menschen auf das Coronavirus getestet. In der Stadt wurden die Kontrollen wieder verschärft und Nachbarschaftskommitees in Bewegung gesetzt.

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