Israel: Geschützter Abschied am Krankenbett - nicht alleine sterben

Israel: Geschützter Abschied am Krankenbett - nicht alleine sterben
Eine Klinik in Tel-Aviv erlaubt den Besuch von Angehörigen. Alles andere sei unmenschlich.

Eines der größten Krankenhäuser Israels will es Angehörigen erlauben, sich in Schutzkleidung am Krankenbett von sterbenden Corona-Infizierten zu verabschieden. Im Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv sei dies bereits Praxis, bestätigte ein Sprecher am Sonntag. Die israelische Zeitung „Haaretz“ schrieb, andere Krankenhäuser in Israel suchten ähnliche kreative Lösungen. In Deutschland dürfen Sterbende in vielen Kliniken besucht werden.


Der Ichilov-Leiter Professor Ronni Gamzu sagte: „Die Geschichten von Patienten, die allein sterben, entsetzen mich als Mensch und als Klinikchef, und wir dürfen es nicht zulassen, dass solche Dinge in unserem Gesundheitssystem passieren.“ Deshalb dürften nun Angehörige „in voller Schutzausrüstung, die vom Krankenhaus geliefert wird, von ihren geliebten Menschen Abschied nehmen“. Dies sei „unsere moralische Pflicht als medizinisches Personal und als Menschen“, sagte Gamzu. „Ich glaube, dass der Rest der Welt unserem Beispiel folgen wird.“


Weltweit gibt es schockierende persönliche Berichte von Angehörigen, die sich gar nicht oder nur über Video-Chat von Sterbenden verabschieden konnten.


Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 mittlerweile bei mehr als 8000 Menschen in Israel nachgewiesen worden, 477 sind wieder genesen. 46 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben. Mehrere Bevölkerungszentren, vor allem Wohngebiete strengreligiöser Juden, sind abgeriegelt worden, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.

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