"Hochwasser schauen": Ärger in Deutschland über Schaulustige
Aufatmen in Deutschland: In den Hochwassergebieten entlang der Donau entspannt sich die Lage. Wenn auch nur langsam: Die Wasserstände, speziell an der unteren Donau, sind nach wie vor hoch. Das Wasser fließt nur langsam ab.
Behörden in Bayern beklagen sich indes über Katastrophentourismus.
Hohe Wasserstände in Niederbayern
In Regensburg misst der Pegel der Donau heute, Freitag, immer noch 5,57 Meter (Meldestufe 4), 6,17 Meter waren es in den Tagen zuvor. In Straubing wies der Pegel Freitagvormittag 6,80 Meter auf (Meldestufe 4), im hochwassererprobten Passau 8,60 Meter (Meldestufe 4).
Westlich der Donau besserte sich die Situation bereits gestern, Donnerstag: Im zwischenzeitlich stark betroffenen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sind die Pegelstände wieder auf Meldestufe drei von vier gefallen. Auch der Wasserstand des Flusses Paar, der vor einigen Tagen noch massive Probleme in der Region bereitet hatte, fiel demnach sogar auf die mittlere Meldestufe zwei.
Ärger über Katastrophentourismus
In den bayerischen Hochwassergebieten ärgern sich die Helfer weiterhin über sogenannten Katastrophentourismus. „Leider erhalten wir immer noch Berichte über das Auftreten von Schaulustigen“, berichtete das Landratsamt Straubing-Bogen am Freitag.
„Es wird daher nochmal dringend darum geben, sich von Einsatzorten der Feuerwehren fernzuhalten und die Einsatzkräfte nicht zu behindern.“ In den vergangenen Tagen hatten sich immer wieder Verantwortliche der Städte und Landkreise darüber beschwert, dass Interessierte in die Flutregionen nur zum Zuschauen fahren.
In den vergangenen Tage waren besonders Bayern und Baden-Württemberg betroffen. In beiden Bundesländern laufen die Aufräumarbeiten. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben. Laut bayerischem Innenministerium lag die Zahl der Vermissten infolge des Hochwassers bei drei. Unter den Vermissten ist demnach ein 22 Jahre alter Feuerwehrmann, nach dem in Schwaben gesucht wird.
Bayerns Regierung steht in der Kritik, nicht genügend Flutpolder gebaut zu haben. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verteidigte einmal mehr die Entscheidung: "Für die Iller haben die Polder noch Schlimmeres verhindert. Die Polder an der Donau hätten für Schwaben und die kleineren Flüsse jedoch keine Relevanz gehabt", sagte Söder.
Scholz: Küstenschutz verbessern
Bundeskanzler Olaf Scholz räumte in seiner Regierungserklärung ein, Bund und Länder müssten sich besser auf solche Katastrophen vorbereiten. Deshalb würden Küstenschutz und Hochwasserschutz im Binnenland verbessert.
Überall im Land müssten Flutpolder und Rückhaltebecken entstehen - auch wenn das nicht beliebt sei. Auch beim Thema Elementarschadenversicherung gebe es Fortschritt. Am 20. Juni wolle er mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder darüber beraten. "Eigentümer von Häusern und Wohnungen müssen sich gegen Elementarschäden versichern können", betonte Scholz.
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