Hitzewelle in Europa 2023: Über 40 Grad in beliebten Urlaubsländern

Dog on a beach under umbrella
Griechenland erwartet in dieser Woche die erste Hitzewelle des Jahres mit über 40 Grad. Auch Spanien bereitet sich vor.

Die Hitze nimmt in Europa langsam aber sicher Überhand. Und so melden erste Länder auch bereits bevorstehende Hitzewellen. So sollen die Temperaturen ab Freitag in weiten Teilen Griechenlands auf über 40 Grad steigen. In der Hauptstadt Athen könnten am Samstag Höchsttemperaturen von bis zu 45 Grad erreicht werden, wie der Wetterdienst des Landes am Dienstag mitteilte. Die Behörden mahnen Einwohner und Touristen zur Vorsicht und empfehlen, starke körperliche Belastungen zu vermeiden.

Viele Städte und Gemeinden werden klimatisierte Hallen öffentlich zugänglich machen, damit Menschen Zuflucht suchen können, die keine Klimaanlage haben. Verschiedene Gewerkschaften forderten, den Freitag wegen der Hitze zum freien Tag zu erklären. Die Regierung hat sich dazu jedoch noch nicht geäußert.

Kein Hitzefrei, aber Homeoffice

Die Menschen sind angehalten, nach Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten. Arbeitgeber wurden aufgefordert, ihren Beschäftigten keine schweren körperlichen Tätigkeiten im Freien zuzumuten.

Wie lang die Hitzewelle andauern wird, konnten die Meteorologen noch nicht sagen. Sie befürchten jedoch, dass sich die hohen Temperaturen bis zu zehn Tage lang halten könnten. Immerhin ist die Feuergefahr bisher nicht hoch. In Griechenland hatte es bis vor wenigen Wochen immer wieder stark geregnet.

Wetter

In Spanien klettern die Temperaturen mit Wochenbeginn wieder in die Höhe. Nach Angaben des spanischen Wetterdienstes Aemet vom Montag verursacht aus Nordafrika strömende heiße Luft die extreme Hitze, die mindestens bis Mittwoch anhalten soll.

Hitzetote in Spanien

"Sowohl in weiten Teilen der spanischen Halbinsel als auch auf den Balearen herrscht am Montag und Dienstag starke Hitze mit Temperaturen zwischen 38 und 40 Grad", teilte ein Aemet-Sprecher mit. "In Teilen Andalusiens und von Aragon werden zwischen 42 und 44 Grad erreicht."

Erst vor weniger als zwei Wochen ächzte Spanien unter der ersten Hitzewelle des Sommers, bei der die Temperaturen in Teilen Andalusiens auf über 44 Grad stiegen.

Durch die starke Hitze gab es mehrere Todesopfer, einige spanische Regionen wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Vergangenes Jahr verzeichnete Spanien den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1916. Experten gehen davon aus, dass Spanien eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder sein wird. Neben einer Zunahme von Hitzewellen leidet das Land unter einem besorgniserregenden Mangel an Niederschlägen.

Und diese Hitzewellen in dieser Woche sollen nicht die letzten bleiben. Und auch weitere Wetterextreme könnten folgen. Denn Europa drohen Experten zufolge wegen der hohen Wassertemperaturen im Nordatlantik verstärkt Extremwetterereignisse. Der Nordatlantik sei einer der wichtigsten Treiber extremer Wetterlagen, sowohl in Europa als auch an der Ostküste Nordamerikas, erklärte der Chef der Klimabeobachtung bei der Weltwetterorganisation (WMO), Omar Baddour, am Montag in Genf. Mit solch hohen, teils extremen Temperaturen steige die Gefahr von Starkregen-Ereignissen und Hurrikans.

0,9 Grad über Durchschnitt

Die Oberflächentemperaturen im Nordatlantik lagen den WMO-Daten zufolge im Juni 0,9 Grad über dem langjährigen Durchschnitt, im Nordosten (etwa von Irland bis Nordspanien) sogar 1,36 Grad. Vor Irland gab es im Juni Hitzewellen im Meer mit bis zu fünf Grad höheren Temperaturen als im Durchschnitt vergangener Jahre, ehe die Temperatur wieder zurückging.

Die hohe Ozeantemperatur und der dramatische Rückgang der Meereis-Ausdehnung in der Antarktis seien zutiefst beunruhigend, sagte Michael Sparrow, Leiter der Klimaforschung bei der WMO. Zwar sei bekannt, dass die Pazifiktemperatur mit dem Wetterphänomen El Niño steigt, das sich zur Zeit wieder aufbaut. Klar sei auch, dass dies gewisse Auswirkungen auf andere Meere hat, weil die Ozeane alle verbunden sind. "Aber die extremen Temperaturen im Nordatlantik im Moment scheinen nicht mit dem El Niño in Verbindung zu stehen, nicht direkt", sagte er. "Wir versuchen noch zu verstehen, warum wir eine solche extreme Erwärmung im Nordatlantik erleben."

Heißeste Woche seit Aufzeichnungsbeginn

Unterdessen soll die erste Juliwoche die wahrscheinlich heißeste Woche weltweit seit Beginn der Wetteraufzeichungen. "Vorläufigen Daten zufolge hatte die Welt gerade die heißeste je verzeichnete Woche", erklärte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Montag. Rekordtemperaturen würden sowohl an Land als auch in den Ozeanen gemessen, mit "potenziell verheerenden Auswirkungen auf Ökosysteme und die Umwelt".

"Wir befinden uns auf unbekanntem Terrain", erklärte der WMO-Direktor für Klimadienste, Christopher Hewitt. Weitere neue Rekorde seien mit der Fortentwicklung des Wetterphänomens El Niño zu erwarten, mit Auswirkungen bis ins Jahr 2024.

"Das sind besorgniserregende Nachrichten für den Planeten." Das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass die vergangene Woche auch nach seinen Daten wahrscheinlich die heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940 gewesen sei.

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