Großeltern und Enkerl bei Schießerei in South Carolina getötet

Großeltern und Enkerl bei Schießerei in South Carolina getötet
Der Tatverdächtige ist gefasst, aber er ist nur einer von vielen. US-Präsident Biden will endlich strengere Waffengesetze.

Kein Tag in den USA ohne Schießerei. Am Donnerstag traf es eine Familie in Rock Hill im US-Bundesstaat South Carolina. Das Ehepaar Lesslie, 69 und 70 Jahre alt, sowie ihre beiden Enkelkinder, die bei ihnen im Haus waren, wurden erschossen. Auch ein 39-jähriger Mann, der im Haus Arbeiten verrichtete, wurde getötet. Eine sechste Person schwebt mit schweren Schusswunden in Lebensgefahr, gab das York County Sheriff Office bekannt.

Der Tatverdächtige, über den die Polizei wie auch über mögliche Tatmotive keine Angaben machte, sei  in einem nahe des Tatorts aufgespürt worden. Es gehe keine Gefahr mehr von ihm aus.

Hohe Todesrate

In den USA sind Schusswaffen leicht zu kaufen. Und es gibt regelmäßig tödliche Schüsse. Die Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete in ihrer jüngsten verfügbaren Statistik aus dem Jahr 2018 insgesamt 39.740 Schusswaffentote in den USA - also etwa 109 Tote pro Tag. Bei rund 60 Prozent der Fälle handelte es sich um Selbsttötungen, bei rund 30 Prozent um Morde.

Rufe nach schärferen Waffengesetzen gibt es nach jeder größeren Schuss-Attacke in den USA - jedoch ohne größeren Erfolg. Die Demokraten im Repräsentantenhaus hatten erst kürzlich einen neuen Anlauf gestartet, um gesetzlich zu regeln, dass Waffenkäufer strenger kontrolliert werden. Bisher ist aber nicht in Sicht, dass es dafür im Senat die nötige Mehrheit geben dürfte.

Viele Republikaner stehen strengeren Waffengesetzen kritisch gegenüber. Die Waffenlobby, großzügige Spender der Republikanischen Partei, ist in den Vereinigten Staaten sehr stark.

Biden gegen "Geisterwaffen"

Präsident Joe Biden unternimmt dennoch einen neuen Vorstoß, die Waffengesetze in den USA mit mehreren Verfügungen zumindest etwas verschärfen. Unter anderem soll damit gegen sogenannte Geisterwaffen vorgegangen werden, die aus Bauteilen zusammengesetzt werden, wie eine ranghohe Vertreterin des Weißen Hause erklärte. Solche „Ghost Guns“ können demnach einfach im Internet gekauft werden, teils in nur einer halben Stunde zusammengebaut werden und haben keine Seriennummer. Im Fall eines Verbrechens können sie so von der Polizei nicht nachverfolgt werden. Dies sei für die Sicherheitskräfte ein „zunehmendes Problem".

30 Tage Zeit

Biden weise daher das Justizministerium an, innerhalb von 30 Tagen eine Vorschrift vorzulegen, um dabei zu helfen, deren Verbreitung zu stoppen, sagte sie. Biden wollte die Verfügungen demnach am Donnerstag unterschreiben. Er sehe darin nur den Anfang des Kampfes für ein strengeres Waffenrecht, sagte die Beamtin. Der Präsident fordere den Kongress weiterhin auf, die Gesetze zu verschärfen. „Wir wissen, dass Amerikaner in diesem Land aufgrund von Schusswaffengebrauch sterben, und das jeden Tag."

Großeltern und Enkerl bei Schießerei in South Carolina getötet

Biden will zudem David Chipman als Chef der Aufsichtsbehörde ATF nominieren, die in den USA unter anderem den illegalen Einsatz und Verkauf von Feuerwaffen bekämpft. Chipman war zuletzt ein Berater des Giffords-Zentrums, das sich für strengere Waffengesetze einsetzt.

Erst vor wenigen Wochen hatten zwei schwere Angriffe in den USA für Entsetzen gesorgt. In und um die Stadt Atlanta im US-Staat Georgia hatte ein Angreifer in drei Massage-Salons Mitte März acht Menschen erschossen. Etwa eine Woche später tötete ein Schütze in einem Supermarkt in der Stadt Boulder in Colorado zehn Menschen.

Nach den beiden Taten hatte Biden unter anderem gefordert, kriegsartige Waffen wie Sturmgewehre zu verbieten. Zudem forderte er Regelungen, um Waffenkäufer und -besitzer strenger zu überprüfen. Beide Schritte werden in den USA schon seit längerem diskutiert, fanden bisher jedoch nicht die nötigen Mehrheiten im Kongress. Auch jetzt fehlt den Demokraten die nötige Mehrheit im Senat dafür. Und die Verfügungen eines US-Präsidenten haben nur begrenzten Einfluss.

 

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