GPS-Chips, Impotenz: Iran will westliche Impfstoffe verbieten

GPS-Chips, Impotenz: Iran will westliche Impfstoffe verbieten
Amerikanische Impfstoffe würden zu Krebserkrankungen und Impotenz führen, behaupten Hardliner - ohne wissenschaftlich haltbare Belege dafür.

Das iranische Parlament hat sich für ein Verbot der Einfuhr westlicher Corona-Impfstoffe ausgesprochen und dabei explizit den US-Pharmakonzern Pfizer genannt. "Da es in einigen Fällen nach der Injektion der Impfstoffe, unter anderem von Pfizer, zu akuten Nebenwirkungen und gar Todesfällen gekommen ist, sollte die Regierung die Einfuhr von westlichen Impfstoffen verbieten", heißt es in dem Appell von 200 der 290 Abgeordneten laut der Nachrichtenagentur ISNA.

Das Verbot sollte für Impfstoffe aus den USA, Großbritannien und Frankreich gelten. Der Appell entspricht der Forderung des obersten iranischen Führers Ayatollah Ali Khamenei. Der hatte vergangene Woche die Einfuhr von Impfstoffen aus diesen drei Ländern verboten, da ihre Wirksamkeit nicht bewiesen sei und der Iran kein Testlabor für unsichere Impfstoffe werden dürfe.

Krebserkrankungen, Unfruchtbarkeit und Impotenz

Die Hardliner im Parlament unterstützen das Verbot und behaupten - ohne wissenschaftlich haltbare Belege vorzulegen - dass die amerikanischen Impfstoffe zu Krebserkrankungen, Unfruchtbarkeit und Impotenz führen würden. Die Rede ist auch von implantierten GPS-Chips, um die Iraner zu Robotern des Westens zu programmieren. Ein Argument, das generell gerne von Corona-Verschwörungstheoretikern vorgebracht wird.

Die Regierung von Präsident Hassan Rouhani distanziert sich von diesen Aussagen, teilt jedoch Bedenken gegen die Impfstoffe.

Kritiker halten dagegen die westlichen Impfstoffe für sicherer als die aus China, Russland und Kuba, mit denen die Regierung - auch aus politischen Erwägungen - keine Probleme hat. "Die Einfuhr von Impfstoffen ist für die Menschen im Land lebenswichtig und daher sollten die Entscheidungen lediglich auf wissenschaftlicher Basis getroffen und nicht politisiert werden", warnte die iranische Ärztekammer in einem Schreiben an Rouhani.

Was hat es mit den Todesfällen auf sich

Im Appell der iranischen Abgeordneten heißt es, die Impfung führe zu Todesfällen. Tatsächlich gab es während der Testphase (43.448 Personen nahmen teil) des Biontech/Pfizer-Impfstoffes in den USA sechs Tote zu beklagen. Vier Verstorbene erhielten jedoch nicht die Impfung verabreicht, sondern Placebos. 

Die beiden anderen waren jeweils über 55 Jahre alt; einer erlitt 62 Tage nach zweiten Impfung einen Herzstillstand und starb drei Tage später, der andere starb drei Tage nach ersten Impfung an Arteriosklerose. Ein direkter Zusammenhang zur Impfung kann somit nicht gezogen werden.

Auch ein Todes-Fall aus der Schweiz wurde bekannt: In Luzern starb Mann nach einer Corona-Impfung. Weder die Krankengeschichte noch der akute Krankheitsverlauf lassen laut Gesundheitsbehörden den Schluss zu, dass der 91-Jährigen aufgrund der Impfung gestorben sei.

Seit dem Beginn der Pandemie Ende Februar 2020 gab es im Iran mehr als 56.000 Tote und fast 1,3 Millionen Corona-Infektionen.

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