Jumbojet schlitterte über Piste hinaus ins Meer: Zwei Tote

Zusammenfassung
- Ein Airbus A320 kam bei einer Notlandung in St. Petersburg von der Landebahn ab, alle 162 Insassen blieben unverletzt.
- Die Maschine kehrte wegen einer Fahrwerks-Fehlfunktion um, der Flugbetrieb am Flughafen Pulkowo wurde kurzzeitig eingestellt und am Morgen wieder aufgenommen.
- Russische Fluglinien ersetzen veraltete sowjetische Flugzeuge zunehmend durch moderne Jets wie den A320.
Auf dem Flughafen der Millionenmetropole Hongkong ist es zu einem tödlichen Flugzeugunglück gekommen. Eine von der türkischen Airline ACT als Frachtmaschine genutzte Boeing 747 kam in der Nacht auf Montag von der Landebahn ab und schlitterte über die Piste hinaus ins Meer, zwei Menschen starben. In sozialen Medien machten Bilder des halb im Wasser versunkenen Flugzeugs mit abgerissenem Heck die Runde. Der Rumpf unter der Nase des Flugzeugs war abgewetzt.
An beiden Seiten waren zudem die Notrutschen an den offenen Türen zu erkennen. Wie der Flughafen mitteilte, hatte der mit vier Crew-Mitgliedern besetzte Jumbojet zuvor ein Fahrzeug auf dem Rollfeld des Flughafens gerammt, das durch die Wucht des Zusammenpralls ebenfalls ins Meer geschleudert wurde. Die zwei Sicherheitsmitarbeiter, die darin in der Nähe, aber nicht auf dem Rollfeld Patrouille fuhren, kamen ums Leben.
Die Flughafenbehörde geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das Flugzeug beim Landen außer Kontrolle geriet. Nähere Angaben zur Unfallursache machte sie nicht. Die Feuerwehr rettete demnach anschließend die Crew aus der Maschine. Von den Sicherheitsmitarbeitern wurde einer tot aus dem Wasser geborgen, der andere starb später im Krankenhaus.
Keine Fracht an Bord
Nach offiziellen Angaben hatte die Maschine in den Vereinigten Arabischen Emiraten abgehoben. Die dort in Dubai ansässige Airline Emirates, von der ACT das Flugzeug geleast hatte, bestätigte den Unfall auf Anfrage. "Die Besatzung befindet sich in Sicherheit, und es befand sich keine Fracht an Bord", hieß es in einer Stellungnahme.
Konkret ereignete sich der Unfall laut offiziellen Angaben gegen 3.50 Uhr Ortszeit (21.50 Uhr MESZ) auf der Nordlandebahn - eine von drei Start- und Landebahnen auf dem Flughafen. Der Flughafen betonte, dass die Wetterbedingungen vor Ort für eine Landung geeignet gewesen seien. Der Fall wird nun von der Behörde für Luftverkehrsunfälle untersucht. Wie lange die betroffene Start- und Landebahn gesperrt bleibt, war zunächst unklar.
Auswirkungen auf Flugverkehr
Auf den Passagierverkehr am Flughafen von Hongkong - einem wichtigen internationalen Drehkreuz - hatte der Unfall offenbar keine größeren Auswirkungen: Auf der Webseite des Flughafens wurden zunächst keine nennenswerten Verspätungen oder Ausfälle gezeigt. Auch die Flughafenbetreiber erwarteten keine größeren Auswirkungen auf die nach Angaben der "South China Morning Post" etwa 1.000 geplanten Flugverbindungen.
Der Unfall markiert seit langem wieder einen ernsten tödlichen Zwischenfall auf dem Flughafen. Im August 1999 missglückte einer Maschine von China Airlines auf dem Weg von Bangkok nach Taipeh bei einer Zwischenlandung in Hongkong während eines Taifuns der Anflug. Die Maschine setzte beim Landen hart auf, stürzte aufs Dach und fing Feuer. Drei der insgesamt 315 Menschen an Bord verloren damals ihr Leben.
Am Flughafen der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg ist am frühen Montagmorgen ein Passagierflugzeug bei einer Notlandung von der Landebahn abgekommen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti berichtete, wurde keiner der 162 Insassen verletzt.
Fehlfunktion des Fahrwerks
Demnach war die zuvor in Richtung der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku gestartete Airbus-A320-Maschine wegen einer Fehlfunktion des Fahrwerks zurückgekehrt. Wie Ria Nowosti weiter berichtete, wurde am Petersburger Flughafen Pulkowo wegen des Vorfalls kurzfristig der Flugbetrieb eingestellt, bereits in den Morgenstunden aber wieder aufgenommen.
Meistverkauftes Verkehrsflugzeug
Der Airbus A320 wurde laut in der vergangenen Woche veröffentlichten Zahlen kürzlich zum meistverkauften Verkehrsflugzeug. Russische Fluglinien hatten in den vergangenen Jahren aufgrund von Unfällen mit veralteten Flugzeugen Schritte unternommen, um von sowjetischen Maschinen auf moderne Jets wie den A320 oder die Boeing 737 umzusteigen.
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