Flugzeugabsturz in Indien: Zahl der Todesopfer steigt auf 279

Zusammenfassung
- 279 Menschen starben beim Absturz einer Air-India-Maschine in Ahmedabad, nur ein Passagier überlebte.
- Britische Experten und Boeing unterstützen die Ermittlungen zur Absturzursache, die bisher unklar ist.
- Weltweite Beileidsbekundungen, darunter von der EU, Russland, Frankreich, Australien und auch Pakistan.
Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine im westindischen Ahmedabad ist die Zahl der Todesopfer gestiegen. An der Absturzstelle seien 279 Leichen geborgen worden, hieß es am Samstag aus Behördenkreisen. Zuvor war von 265 Toten die Rede gewesen. Die endgültige Opferzahl wird feststehen, sobald der zeitaufwendige Prozess der DNA-Identifizierung abgeschlossen ist.
Bei den 230 Passagieren des Fluges AI-171 handelte sich laut Air India um 169 Inder, 53 Briten, sieben Portugiesen und einen Kanadier. Zudem waren demnach zwölf Besatzungsmitglieder an Bord. Nur ein Insasse des Flugzeugs überlebte den Absturz, er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Das Flugzeug vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner, das von Ahmedabad nach London fliegen sollte, war am Donnerstag kurz nach seinem Start außerhalb des Flughafengeländes in ein Wohngebiet gestürzt.
Auf in Onlinediensten veröffentlichen Videos war zu sehen, wie die Maschine mit nach oben gerichteter Nase schnell an Höhe verlor, in ein Gebäude krachte und in einem Feuerball explodierte.
Britische Experten unterstützen Unfallermittler in Indien
Die britische Flugunfallbehörde AAIB kündigte an, ein eigenes Team nach Indien zu schicken, um die dortigen Ermittlungen zu unterstützen. Auch US-Präsident Donald Trump bot Hilfe an. Indien sei ein "großes" und "starkes" Land, doch die Vereinigten Staaten stünden bereit, im Bedarfsfall sofort Hilfe zu leisten, sagte der Republikaner bei einer Veranstaltung im Weißen Haus in Washington. Der Flugzeughersteller Boeing erklärte sich ebenfalls bereit, die Ermittlungen zu unterstützen.
Einer von zwei Flugschreibern sei gefunden worden, berichtete die Zeitung Hindustan Times. Eine Blackbox zeichnet Flugdaten und akustische Signale auf.
Es handelt sich um eine der weltweit schwersten Luftfahrtkatastrophen der vergangenen Jahre. Die Ursache war zunächst unklar. "Die verletzten Passagiere wurden von den örtlichen Behörden in die nächstgelegenen Krankenhäuser gebracht", sagte Airline-Chef Campbell Wilson in einer Video-Stellungnahme auf X.
Unterkunft für Medizinstudenten zerstört
"Eine Hälfte des Flugzeugs stürzte in ein Wohngebäude, in dem Ärzte und ihre Familien leben", sagte der Arzt Krishna. Flugzeugnase und das Vorderrad seien auf die Kantine gestürzt, in denen Studenten gerade zu Mittag gegessen hätten. Krishna sah nach eigenen Angaben "etwa 15 bis 20 verbrannte Leichen", 15 Studenten habe er aber mit seinen Kollegen retten können.
Augenzeuge Poonam Patni schilderte der AFP, als er den Absturzort erreicht habe, hätten dort Leichen gelegen, viele davon verkohlt. Einige Menschen seien aus dem zweiten oder dritten Stockwerk aus umliegenden Gebäuden gesprungen, um sich vor den Flammen zu retten.
Menschen sprangen aus Fenstern brennender Gebäude
Augenzeuge Poonam Patni schilderte der AFP, als er den Absturzort erreicht habe, hätten dort Leichen gelegen, viele davon verkohlt. Einige Menschen seien aus dem zweiten oder dritten Stockwerk aus umliegenden Gebäuden gesprungen, um sich vor den Flammen zu retten.
Maschine des Typs Boeing 787-8 Dreamliner
Laut der Website Flightradar24 handelte es sich um eine Maschine des Typs Boeing 787-8 Dreamliner, eines der modernsten Passagierflugzeuge. Experten zufolge ist es der erste Absturz einer solchen Maschine, die als sehr sicher gilt. Die Boeing-Aktie gab im vorbörslichen Handel in New York um 6,8 Prozent nach. Boeing arbeite zusammen mit den indischen Behörden an einer Untersuchung des Vorfalls, teilte der US-Flugzeugbauer mit.
Nach Angaben von Air India war das Flugzeug auf dem Weg zum Flughafen London-Gatwick in Großbritannien. Bei den 230 Passagieren des Fluges AI-171 handelte sich laut Air India um 169 Inder, 53 Briten, sieben Portugiesen und einen Kanadier. Zudem waren demnach zwölf Besatzungsmitglieder an Bord. Nur ein Insasse des Flugzeugs überlebte den Absturz, er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Österreichische Staatsangehörige dürften sich nicht in der Maschine befunden haben, teilte das Außenministerium in Wien auf APA-Anfrage mit.
Beileidsbekundungen aus aller Welt
Der indische Ministerpräsident Narendra Modi, der selbst aus dem Bundesstaat Gujarat stammt, ordnete einen umfassenden Rettungseinsatz an. "Wir teilen Ihren Schmerz", schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. An Premier Modi gerichtet, betonte sie: "Europa ist in diesem Moment der Trauer mit Ihnen und dem indischen Volk solidarisch." Weitere Beileidsbekundungen kamen u.a. von Russlands Präsident Wladimir Putin, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem australischen Premier Anthony Albanese.
Papst Leo XIV. drückte den Familien und Freunden der Verstorbenen sein tiefes Beileid aus. Er sei "zutiefst betrübt über die Tragödie" und bete auch für die an den Bergungsarbeiten beteiligten Helfer, heißt es in einem am Donnerstag im Vatikan veröffentlichten Schreiben, wie Kathpress berichtete.
Der britische König Charles und der britische Premierminister Keir Starmer äußerten sich zutiefst erschüttert über den Flugzeugabsturz. Es sei niederschmetternd, "von dem schrecklichen Flugzeugabsturz in #Ahmedabad zu erfahren. Meine Gedanken und Gebete sind bei denjenigen, die Angehörige verloren haben. Wir stehen in diesen dunklen Stunden an der Seite unserer Freunde in Indien", versicherte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) auf der Plattform X.

Auch Erzrivale Pakistan drückte sein Mitgefühl aus. "Unser tief empfundenes Beileid gilt den Familien und Angehörigen aller an Bord befindlichen Personen", schrieb Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Asif auf der Online-Plattform X. "Unsere Gedanken und Gebete sind bei all den Betroffenen."
US-Außenminister Marco Rubio ist "untröstlich", schrieb er auf der Online-Plattform X. "Meine Gebete sind bei allen, die bei diesem schrecklichen Vorfall ihre Angehörigen verloren haben." Die USA verfolgten die Entwicklungen weiter und stünden an der Seite der Rettungskräfte, die den Betroffenen helfen würden.
Kommentare