Florida will "Disney World" Recht auf Selbstverwaltung entziehen

Supporters of Florida's Republican-backed "Don't Say Gay" bill gather outside Walt Disney World
Der Konzern regiert seit den 60er-Jahren offiziell einen Bezirk im US-Südstaat. Damit soll nun nach Kritik des Disney-Chefs am erzkonservativen Gouverneur Schluss sein.

Der Reedy Creek Improvement District, ein Bezirk im US-Südstaat Florida, ist rund 100 Quadratkilometer groß, umfasst zwei Städte - und wird vom Unterhaltungskonzern Disney regiert. 1967 hat Floridas Parlament den Bezirk geschaffen, um den Bau des weltberühmten Vergnügungsparks "Disney World" in Orlando zu erleichtern. Seither ist Disney dort für die Grundversorgung der Bürger zuständig, also etwa für Müllabfuhr und Abwasser-Wiederaufbereitung. Und für das Eintreiben der Steuern.

"Sag nicht schwul"-Gesetz

Nachdem "Disney World" seine erzkonservative Politik kritisiert hat, will Floridas Gouverneur Ron DeSantis nun dem Vergnügungspark dieses Recht auf Selbstverwaltung aberkennen lassen. Anlässlich einer Sitzung des Kongresses von Florida zur Reform der Wahlbezirke sagte DeSantis, die Abgeordneten würden nun "die Beendigung aller Sonder-Bezirke prüfen, die in Florida vor 1968 beschlossen wurden - und das schließt den Reedy Creek Improvement District mit ein".

Der Streit zwischen Disney und DeSantis hat seine Wurzeln in einem Gesetz, das der republikanische Gouverneur Anfang März unterzeichnete. Es verbietet Unterricht an Volksschulen über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität und ist Teil der Bestrebungen der US-Republikaner, ihre konservative Linie in gesellschaftspolitischen Fragen durchzusetzen.

Politische Spenden gestoppt

Disney-Chef Bob Chapek verurteilte das Gesetz und stoppte alle politischen Spenden seines Unternehmens in Florida. Schon Wochen zuvor hatten Disney-Mitarbeiter, vor allem Schwule, Lesben und Transgender, kritisiert, dass ihr Arbeitgeber nicht öffentlich Stellung gegen die Reform bezogen habe.

"Floridas HB 1557, auch bekannt als das 'Sag nicht schwul'-Gesetz, hätte niemals verabschiedet und in Kraft gesetzt werden dürfen", erklärte Chapek schließlich. DeSantis wies diese Kritik als "verlogen" zurück.

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