Fliegenpilz-Chips: Ein gefährlicher Trend in Slowenien führt zu Vergiftungen

Roter Fliegenpilz auf einer Wiese
100 Pilzvergiftungen gab es 2022 schon in Slowenien. Ein Grund: Fliegenpilz-Chips werden in sozialen Medien als Snack angepriesen.

Ideal beim Filmabend zum Naschen, gut für die Gesundheit und hilfreich beim Einschlafen- so wird der Fliegenpilz in einem gefährlichen neuen Trend in Slowenien in Sozialen Netzwerken wie Facebook von immer mehr Menschen dargestellt. Die Nutzer sind fest von der Wirkung der roten Fliegenpilze überzeugt und schwärmen in ihren Posts von spirituellem Wachstum und der angeblich heilenden Wirkung des Giftpilzes.

Mediziner warnen vor dem Konsum der giftigen Schwammerl. Denn die Pilze sind der Gesundheit in keiner Weise förderlich. Dem slowenischen Medium Žurnal24 gegenüber sagt der Mediziner Gašper Razinger vom Zentrum für Toxikologie und Pharmakologie in Ljubljana, dass der Verzehr des Fliegenpilzes gefährlich ist, da er mehrere Giftstoffe enthält, die dem Körper schaden. Er warnt davor, dem Online-Trend zu folgen.

Die stärksten Gifte im Pilz sind Ibotensäure und das sich daraus bildende Muscimol, sie wirken sich auf das zentrale Nervensystem des Menschen aus und können zu langfristigen Schäden von Nerven und Gehirn führen. Razinger erklärt: "Wenn ein Fliegenpilz eingenommen wird, treten die Symptome sehr schnell auf - oft innerhalb von einer halben Stunde. Nach der Einnahme ist die Person verwirrt, ihr ist schwindelig und sie hat Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme. Auch Halluzinationen sind möglich. Euphorische und depressive Episoden können sich mehrmals abwechseln."

Häufige Symptome bei Pilzvergiftungen

Weitere Anzeichen der Vergiftung sind laut Razinger erhöhte Aggressivität und  Körpertemperatur. Oft wird die Haut trocken und das Gesicht gerötet. Dazu kommen oft Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und starkes Schwitzen. Bei schweren Fliegenpilz-Vergiftungen können Zittern, Krämpfe und Bewusstlosigkeit auftreten. In besonders schweren Fällen fallen die Vergifteten ins Koma.

Im Jahr 2022 gab es in Slowenien bisher 100 Pilzvergiftungen. In Österreich werden laut ÖGK jährlich etwa 40 Fälle im Spital behandelt - Todesfälle sind selten. Bei den ersten Anzeichen einer Vergiftung sollte sofort ein Arzt gerufen oder ins Spital gefahren werden. Erst im Juli hatte sich in der Steiermark ein Ehepaar vermutlich an Pantherpilzen vergiftet und musste nach anfänglicher Lebensgefahr im Spital behandelt werden. Auch im Pantherpilz sind die Giftstoffe Ibotensäure und Muscimol enthalten.

Kommentare