2.500 Festnahmen bei "bisher größtem Einsatz gegen Menschenhandel"

Interpol koordinierte die weltweite Aktion gegen Menschenhändler
Aktion unter Ägide von Interpol in 116 Ländern und Gebieten. Mehr als 3.000 Opfer konnten gerettet werden.

Bei einem internationalen Einsatz gegen Menschenhandel sind nach Angaben der internationalen Polizeiorganisation Interpol mehr als 2.500 Menschen in 116 Ländern und Gebieten festgenommen worden. Mehr als 3.000 mutmaßliche Opfer seien bei dem "bisher größten Einsatz gegen Menschenhandel" gerettet worden, teilte Interpol am Dienstag in Lyon mit.

"Menschenhandel und das Schleppen von Migranten sind zunehmend mit anderen Formen der Kriminalität verknüpft", betonte die Organisation. Die Täter nutzten oft dieselben kriminellen Netzwerke und Routen. Die Überschneidung "verstärkt die Gewinne und die Macht organisierter krimineller Gruppen". "In vielen Fällen werden die Opfer durch falsche Jobversprechen angelockt und dann durch Einschüchterung und Missbrauch festgehalten", erklärte Interpol.

Bei dem sechs Tage dauernden Einsatz Anfang Oktober seien zudem knapp 19.000 Migranten ohne Papiere identifiziert worden. Zu den Opfern zählen demnach Minderjährige, die auf argentinischen Farmen arbeiten, Migrantinnen, die in Diskotheken in Nordmazedonien arbeiten, Bettler im Irak und Haushaltshilfen im Nahen Osten.

In Costa Rica wurde eine Leiterin einer Sekte wegen Ausbeutung von Kindern, Zwangsarbeit sowie körperlicher und psychologischer Gewalt festgenommen. In Brasilien ergaben Ermittlungen gegen eine Drogenbande, dass deren Mitglieder ebenfalls Migranten in die USA schleppten. Bei dem Einsatz wurden auch Online-Betrugszentren entdeckt, die Opfer von Menschenhandel ausnutzten.

"In ihrem Streben nach Profit nutzen organisierte kriminelle Gruppen weiterhin Männer, Frauen und Kinder aus, oft auch mehrfach", beklagte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. Er betonte, dass "nur eine koordinierte Aktion" diese Bedrohungen eindämmen könne. Stock, dessen zweite und letzte Amtszeit endet, wird bei dem derzeit in Glasgow stattfindenden Jahreskongress der Organisation sein Amt an den Brasilianer Valdecy Urquizava übergeben.

Vor seinem Abschied hatte der Deutsche in einem Interview vor der Gefahr gewarnt, "das Rennen gegen das organisierte Verbrechen zu verlieren". "Das Verbrechen wird internationaler. Es wird komplexer", sagte Stock. Daher sei die internationale Zusammenarbeit im Rahmen von Interpol von größter Bedeutung.

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