Fall Maddie: Polizei beendet Grabungen in deutschem Kleingarten

Fall Maddie: Polizei beendet Grabungen in deutschem Kleingarten
Zwei Tage lang wurde das Gelände akribisch untersucht - ob etwas gefunden wurde, gab die Polizei nicht bekannt.

Im Fall der vor 13 Jahren verschwundenen Britin Madeleine McCann ist die Polizeiaktion in einem Kleingarten am Stadtrand von Hannover beendet worden. Ob etwas gefunden wurde, blieb zunächst unklar.

Zwei Tage lang haben Polizisten auf dem Grundstück das Erdreich mit Spaten und Harken durchkämmt. Auch ein kleiner Bagger, eine Mini-Raupe und eine Drohne kamen zum Einsatz. Am Abend sagte ein Polizist am Ort, die Aktion sei beendet. Daraufhin wurden auch die Sichtschutzwände zur Straße abgebaut.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte zu Beginn des Einsatzes lediglich bestätigt, dass die Grabungen im Zusammenhang mit den Mordermittlungen gegen einen 43-jährigen Deutschen stehen. Der Mann soll die dreijährige Britin 2007 aus einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve entführt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Kind tot ist.

Nach Madeleines Verschwinden lebte der Verdächtige in Hannover - Medienberichten zufolge wohnte er in einem Kleinbus und arbeitete in einer Werkstatt nicht weit von dem jetzt durchsuchten Kleingarten entfernt.

Der Verdächtige sitzt derzeit in Kiel wegen anderer Delikte in Haft. Die Ermittler geben nicht bekannt, welche Verbindungen er zu der Kleingarten-Parzelle in Seelze-Letter, kurz hinter der Stadtgrenze von Hannover, hatte. Sie äußern sich auch nicht dazu, was genau sie auf dem Grundstück suchten.

Maddie McCann

Maddie verschwand 2007

Geheimer Keller?

Bereits am Dienstag waren Fundamente - womöglich einer Gartenhütte - weggebaggert worden. Ein Spürhund kam laut „Hannoverscher Allgemeinen Zeitung“ in einem Hohlraum unter der alten Bodenplatte zum Einsatz. Gibt es einen „geheimen Keller“, wie die „Bild“-Zeitung schreibt? Julia Meyer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig, sagte der dpa: „Wir kommentieren die laufenden Maßnahmen zum Schutz der Ermittlungen nicht.“

In einer anderen Sache war die Polizei schon einmal auf einem Grundstück des Mannes fündig geworden. Nach Medienberichten hatten Fahnder Anfang 2016 auf dem Gelände einer alten Kistenfabrik bei Magdeburg, die dem mehrfach verurteilten Sexualstraftäter gehörte, in einer Grube Speichermedien mit Missbrauchsbildern von Kindern entdeckt.

Der Verdächtige äußert sich laut seinem Verteidiger nicht zu dem Vorwurf, Madeleine McCann entführt und ermordet zu haben. Das Landgericht Braunschweig hat ihn Ende 2019 wegen schwerer Vergewaltigung unter Einbeziehung früherer Strafen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Demnach hatte er 2005 in Praia da Luz - dem späteren Entführungsort von Madeleine - eine damals 72-jährige Amerikanerin vergewaltigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ist für den Fall zuständig, weil der Beschuldigte in der Stadt seinen letzten deutschen Wohnsitz hatte. Dort besaß er von Oktober 2013 bis April 2016 einen Kleingarten. „Eigentlich war er unauffällig, er war immer freundlich und hat seine Gartenarbeit gemacht“, sagte der Vorsitzende des Gartenvereins Kennelblick, Jürgen Krumstroh, am Mittwoch der dpa. „Ich war geschockt, als ich bei der neuen Fahndung nach Maddie im Frühjahr auf einmal sein Bild gesehen habe.“

Seltsamer Abschied

Seltsam sei nur sein Abschied aus der Gartenkolonie gewesen. „Er hat mir nachmittags die Kündigung gebracht, ist in seinen vollgepackten, randvollen Kleinwagen gestiegen, und danach habe ich nie wieder was von ihm gehört.“ Über den Braunschweiger Kleingarten hatte zunächst die „Braunschweiger Zeitung“ berichtet. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich nicht dazu, ob Durchsuchungen auch in anderen Kleingärten geplant seien.

Wie der Pächter der Nachbarparzelle der Deutschen Presse-Agentur sagte, war das Grundstück zuletzt unbenutzt. Es befand sich kein Gartenhaus mehr darauf, auf dem Gelände wuchsen Brombeerbüsche und ein Kirschbaum. Vor Start der Arbeiten hatte die Polizei den Baum fällen und Buschwerk entfernen lassen. In den zwei Jahren, in denen er seine Parzelle nutze, habe er auf dem Nachbargrundstück niemanden gesehen, sagte der Pächter.

 

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