Explosion in Lyon: Verdächtiger weiter flüchtig
Am Freitag war es in Lyon zu einer Explosion gekommen, durch die 13 Menschen verletzt wurden. Einen Tag nach dem Bombenanschlag ist der mutmaßliche Attentäter weiter auf der Flucht. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft teilte am Samstag mit, der Verdächtige habe bisher kein Bekenntnis zu der Tat vorgelegt. Der Hintergrund sei weiter unklar.
Aber allein die Tatsache, dass jemand mitten am Tag in einer belebten Straße eine solche Tat verübe, reiche für Anti-Terror-Ermittlungen aus, sagte Staatsanwalt Rémy Heitz in einem Statement am Samstagmittag. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen versuchten Mordes im Zusammenhang mit einem terroristischen Hintergrund. Präsident Emmanuel Macron sprach von einem "Angriff".
Die Polizei sucht nach einem Verdächtigen, der nach Aufzeichnungen von Überwachungskameras im Zentrum der südostfranzösischen Stadt kurz vor der Detonation ein offenbar mit Schrauben und anderen Metallteilen gefülltes Papiersackerl deponiert hatte. Ersten Erkenntnissen nach ist die Explosion mit einem Fernzünder ausgelöst worden. In Polizeikreisen hieß es, die Person sei mit einem Fahrrad zum Tatort gekommen und habe ihr Gesicht durch eine Kapuze, eine Sonnenbrille und einen Schal verhüllt.
Bei der Explosion wurde dem Chefermittler zufolge auch ein Mädchen verletzt. Elf Menschen mussten in Kliniken gebracht werden. Am Samstagvormittag waren nach Angaben des Bürgermeisters und ehemaligen französischen Innenministers Gérard Collomb noch drei Verletzte zur Behandlung in einem Krankenhaus. Zwei von ihnen hätten leichte Verletzungen, einer etwas schwerere erlitten, sagte Collomb dem Fernsehsender BFMTV. Die Menschen hätten bei der Explosion außerdem einen Schock erlitten. Sie könnten das Krankenhaus aber bald verlassen. Collomb zeigte sich angesichts der geringen Zahl an Verletzten erleichtert: "Es hätte schlimmer kommen können."
Bürgermeister: "Sehr schmerzhaft"
Ihn selbst habe die Explosion nach eigenen Worten überrascht, so Collomb. In einer ruhigen Stadt wie Lyon habe man nicht mit einem solchen Vorfall gerechnet, sagte Collomb dem Fernsehsender BFMTV Samstag früh, nachdem er von einer Reise aus Japan zurückgekehrt war.
Das Geschehene sei sehr schmerzhaft für ihn, so Collomb. Er befürworte die von Innenminister Christophe Castaner angeordneten verstärkten Sicherheitsmaßnahmen für öffentliche Veranstaltungen. Die Explosion hatte sich am frühen Freitagabend gegen 17.30 Uhr im belebten Zentrum der Metropole im Südosten Frankreichs ereignet. Die Pariser Staatsanwaltschaft bestätigte, Anti-Terror-Spezialisten hätten die Ermittlungen übernommen.
Eine Sprecherin der Polizei bestätigte am Samstagvormittag, dass die Sicherheitssperre rund um den Tatort aufgehoben worden sei.
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