Beben in Südostasien: Mehr als 2.000 Tote in Myanmar + Erneut Evakuierungen in Bangkok

Zusammenfassung
- Erneute Evakuierungen in Bangkok nach Nachbeben; Such- und Bergungsarbeiten in Myanmar fortgesetzt.
- Rettungskräfte in Myanmar bergen Überlebende; Tausende Tote und Vermisste gemeldet.
- Erdbeben nahe Tonga mit Stärke 7,0; keine Berichte über Schäden, ursprüngliche Tsunami-Warnung aufgehoben.
Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar ist die Zahl der bestätigten Todesopfer in dem Land auf mehr als 2.000 gestiegen. Die Militärregierung des südostasiatischen Landes sprach in einer Mitteilung von 2.056 Toten. Zudem seien mehr als 3.900 Menschen verletzt worden. Es würden über 270 Personen vermisst. Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte nach Einschätzung von Experten noch weit höher liegen. Die Lage in dem Bürgerkriegsland gilt als unübersichtlich.
Das Beben vom Freitag mit einer Stärke von 7,7 führte zu großen Schäden an der Infrastruktur. Das Epizentrum lag nahe der zweitgrößten Stadt Mandalay im Zentrum des früheren Burma. Es gibt seitdem zudem immer wieder leichtere Nachbeben.

Menschen aus den Trümmern geborgen
Drei Tage nach dem Erdbeben mit Epizentrum in Myanmar suchen Einsatzkräfte in den Trümmern weiter fieberhaft nach Überlebenden. Dabei gibt es vereinzelt gute Nachrichten: In Mandalay gelang es chinesischen Teams, rund 60 Stunden nach der Katastrophe drei Verschüttete lebend zu bergen, darunter ein fünfjähriges Kind.
Zudem wurden eine schwangere Frau und eine 29-Jährige, die unter dem eingestürzten Hochhaus "Sky Villa Condo" begraben lagen, gerettet. Weil wegen der schlechten Infrastruktur viele Opfer aber nicht erreicht werden können, liegt lokalen Medien zufolge mancherorts bereits ein schlimmer Leichengeruch in der Luft. Die Militärjunta in dem Krisenland rief bis zum 6. April eine einwöchige Staatstrauer aus.

In Bangkok sind indes am Montag zu Mittag (Ortszeit) zahlreiche Hochhäuser evakuiert worden, nachdem Nachbeben zu spüren waren. Drei Tage nach dem schweren Erdbeben der Stärke 7,7 mit Epizentrum in Myanmar kommt die Erde noch nicht zur Ruhe - vor allem in Myanmar gibt es immer wieder leichtere Nachbeben. Die Rettungs- und Sucharbeiten in beiden Ländern dauerten an. Vor allem im Krisenland Myanmar, wo eine Militärjunta regiert, ist die Situation unübersichtlich.
Am Morgen gab es im Staatsfernsehen zunächst keine neuen Zahlen zu Todesopfern und Vermissten. Auf der Webseite der US-Erdbebenwarte USGS wurde auch zunächst kein Beben in der Region verzeichnet. "Ich habe es allerdings gespürt, wenn natürlich auch viel leichter als das vom Freitag", sagte ein Büroangestellter im Stadtteil Sathorn der Deutschen Presse-Agentur. "Ich glaube, die Behörden wollen jetzt einfach auf Nummer sicher gehen."
Keine internationalen Medien zugelassen
Die Hilfsorganisation Save the Children berichtete, dass viele Familien aus Angst vor Nachbeben in Klöstern und auf Fußballfeldern Zuflucht gesucht hätten. Zahlreiche beschädigte Straßen und die unterbrochenen Kommunikationsleitungen erschwerten inzwischen die Hilfsmaßnahmen. Gleichzeitig habe die Junta, die sich Anfang 2021 an die Macht geputscht hatte, internationalen Medien den Zugang zum Katastrophengebiet untersagt, schrieb die Nachrichtenagentur Mynamar Now unter Berufung auf den General General Zaw Min Htun.
Lokale Medien berichteten, dass in der besonders schwer betroffenen Region Sagaing Anrainer selbst nach Vermissten suchten, weil die Rettungskräfte nicht zu ihnen durchkämen. Nach Angaben des Nachrichtendienstes Mizzima News sind noch immer viele Menschen in eingestürzten Klöstern eingeschlossen. Gleichzeitig liege in dem Gebiet ein schlimmer Leichengeruch in der Luft, hieß es.
Zeit in Bangkok läuft aus
In Bangkok suchen Rettungskräfte in einem eingestürzten Rohbau weiter fieberhaft nach knapp 80 Vermissten. Die Teams sind mit Baggern und Spürhunden im Einsatz. Angehörige warteten verzweifelt vor dem Schuttberg, der von dem rund 30-stöckigen Hochhaus noch übrig ist. Die 72 Stunden, die Verschüttete normalerweise ohne Nahrung und Wasser auskommen können, sind bald erreicht.
Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde zuletzt ein weiterer Toter aus den Trümmern geborgen. Damit liegt die Gesamttodeszahl in der thailändischen Hauptstadt nun bei 18.
Beben auch nahe Tonga
Auch nahe dem Inselstaat Tonga im Südpazifik wurde ein schweres Erdbeben gemeldet. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke der Erdstöße vom frühen Montagmorgen (Ortszeit) mit 7,0 an. Demnach lag das Zentrum 73 Kilometer von der Stadt Pangai entfernt in einer Tiefe von 29 Kilometern. Berichte über Schäden oder Verletzte gab es zunächst nicht. Der Sender Radio New Zealand schrieb, es habe sich um das heftigste Beben in Tonga seit zehn Jahren gehandelt. Zudem gab es mehrere starke Nachbeben. Eine ursprüngliche Tsunami-Warnung wurde aber wieder aufgehoben.
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