Erdbeben in Kroatien: Weitere Nachbeben in betroffenen Gebieten

Zerstörungen in Petrinja
Viele Bewohner verbrachten die zweite Nacht im Freien. Erste Mobilheime und Wohncontainer sind eingetroffen.

Die Bewohner von Zentralkroatien haben nach dem verheerenden Erdbeben vom Dienstag eine weitere unruhige Nacht hinter sich. Eine Reihe von Nachbeben erschütterte auch in der Nacht auf Donnerstag die betroffenen Gebiete, das heftigste hatte die Stärke von 3,7 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag erneut in der Nähe der Kleinstadt Petrinja. Im 20 Kilometer entfernten Glina sind laut Medien am Donnerstagfrüh die ersten 20 Mobilheime für die betroffenen Menschen eingetroffen.

Über 80 mit Küche und Badezimmer ausgestattete Mobilheime wurden nach Angaben des Tourismusministeriums durch Spenden von Tourismusfirmen und Campingplätzen organisiert. Auch privat stellten viele Menschen ihre Wohnwagen oder Wohncontainer zur Verfügung, hieß es in Medienberichten.

Schlafcontainer eingetroffen

Mehrere der Lkw der niederösterreichischen Feuerwehren, die gestern Nacht mit 31 Einsatzfahrzeugen samt Anhängern und 96 Mitgliedern ins Erdbebengebiet aufgebrochen waren, sind ebenfalls gegen 7.00 Uhr in Petrinja eingetroffen, wie das Landesfeuerwehrkommando mitteilte. In einer gemeinsamen Aktion des Innenministeriums, des Bundesheeres und den Feuerwehren aus der Steiermark und Niederösterreich wurden insgesamt 80 beheizbare Schlafcontainer für 640 Personen noch in der gestrigen Nacht nach Kroatien transportiert.

Nach ersten Einschätzungen werden rund 200 Familien nicht mehr in ihre zerstörten Häuser zurückkehren können, sagte der Präfekt der Region Sisak-Moslavina, Ivo Zinic, am Donnerstag im kroatischen Radio. Bisher seien bei mehr als 3.500 Gebäuden Schäden gemeldet worden. Zahlreiche einstige Bewohner der zerstörten Häuser verbrachten bereits die zweite Nacht im Freien oder schliefen in Autos.

Lage in Petrinja

In der stark betroffenen Gegend um Petrinja hoffte man, dass alle möglichen Verschütteten nun geborgen sind. Laut dem Leiter der Kroatischen Bergrettung (HGSS), Josip Granic, wurden am Mittwoch zum zweiten Mal die rund 80 betroffenen Dörfer geprüft, doch keine weiteren Personen wurden in den Trümmern gefunden, betonte er im Radio. An Hilfsgütern benötigt man nun vor allem Heizkörper, Baumaterial und Planen, sagte Granic. Laut lokalen Behörden werden auch Stromaggregate benötigt, da in vielen Teilen die Stromversorgung noch nicht hergestellt werden konnte. In Petrinja ist zudem die Wasserversorgung ausgefallen.

In Slowenien wurde unterdessen das Atomkraftwerk Krsko, das infolge des starken Bebens am Dienstag präventiv abgeschaltet wurde, wieder hochgefahren. Die Wiederinbetriebnahme verlief reibungslos, die Anlage arbeite jedoch mit halber Leistung, hieß es von den Betreibern des AKW am Donnerstagmorgen gegenüber der slowenischen Nachrichtenagentur STA. Im Laufe des Tages soll das AKW dann wieder mit voller Kraft in Betrieb sein.

Das Beben am Dienstag hatte die Stärke 6,4 und verwüstete die Kleinstädte Sisak, Petrinja und Glina sowie dazwischen liegenden Dörfer. Sieben Menschen waren ums Leben gekommen, 26 weitere hatten Verletzungen erlitten. In der Region südöstlich von Zagreb bebt die Erde seit Montag. Ohne die heutigen Nachbeben waren 66 Erdstöße innerhalb von 58 Stunden verzeichnet worden.

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