El Salvador: Frau gebärt Baby - und kommt ins Gefängnis

Frauen demonstrieren 2017 in El Salvador für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen
Eine 20-Jährige steht wegen versuchten Mordes vor Gericht. Die Behörden werfen ihr versuchte Abtreibung vor.

In El Salvador ist Abtreibung unter jeglichen Umständen streng verboten. Die britische Tageszeitung The Guardian berichtet nun über den Fall der 20-Jährigen Imelda Cortez, die erst das Kind ihres Vergewaltigers gebar und nun wegen versuchten Mordes vor Gericht steht.

Im Frühling des vergangenen Jahres fand ihre Mutter Imelda Cortez unter furchtbaren Schmerzen und starken Blutungen. Cortez wurde ins Krankenhaus gebracht, wo der Notfallsarzt eine Abtreibung vermutete und die Polizei rief.

Obwohl das Kind gesund zur Welt kam, wurde Cortez nach einem einwöchigen Krankenhausaufenthalt verhaftet. Sie bestritt, eine Abtreibung versucht zu haben und gab gegenüber der Polizei an, von ihrer Schwangerschaft nichts gewusst zu haben. Seit April 2017 befindet sie sich in Haft, am Montag beginnt ihr Prozess.

Sexueller Missbrauch durch Stiefvater

12 Jahre war Cortez alt, als ihr Stiefvater anfing, sie sexuell zu missbrauchen, schreibt The GuardianNach der Geburt sei ihr Stiefvater zu Besuch gekommen und habe ihr und ihrer Familie mit dem Tod gedroht, sollte sie vom sexuellen Missbrauch erzählen. Cortez ließ sich nicht einschüchtern und beschuldigte ihren Stiefvater der Vergewaltigung. Anfangs bezweifelten die Staatsanwälte ihre Angaben. Ein DNS-Test bestätigte schließlich, dass der Stiefvater gleichzeitig auch Vater des Kindes war.

Für Cortez Verteidigerin stelle ihr Fall die schlimmste Ungerechtigkeit gegen eine Frau dar, die ihr je unterkommen sei. Das Urteil soll im Laufe der Woche feststehen.

Der Fall von Imelda Cortez ist nur einer von vielen. In El Salvador werden Abtreibungen mit bis zu 50 Jahren Haft bestraft. Sogar wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist, darf die Schwangerschaft unter keinen Umständen abgebrochen werden.

Elsi Rosales und Teodora Vásquez in Freiheit

Elsi Rosales und Teodora Vásquez in Freiheit

Vorzeitige Entlassung für vier Frauen

Im Juni dieses Jahres kam die Salvadorianerin Marina López vorzeitig frei, nachdem sie 18 Jahre im Gefängnis verbrachte. Sie wurde nach einer Fehlgeburt wegen Mordes verurteilt. López ist die vierte Frau im laufenden Jahr, die nach der Verurteilung wegen einer angeblichen Abtreibung aus der Haft entlassen wurde.

Nur eine Woche vorher kam Elsi Rosales frei, die fast ein Jahr im Gefängnis verbrachte, nachdem ihr Kind nach der Geburt gestorben war.

Nach 15 Jahren Gefängnis wurde Maira Figueroa entlassen

Nach 15 Jahren Gefängnis wurde Maira Figueroa entlassen

Nach elf Jahren wurde auch Teodora Vásquez im Februar 2018 aus der Haft entlassen. Sie hatte eine Totgeburt erlitten und wurde ursprünglich zu 30 Jahren verurteilt. Im März erlangte Maira Figueroa nach 15 Jahren die Freiheit.

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