Großes Kino auf der Raumstation: Wenn das Weltall zur Filmkulisse wird
Der erste Satellit im All, der erste Mensch und auch der erste Hund: Einst war die Sowjetunion im Weltall den Amerikanern immer eine Nasenlänge voraus. Jetzt versucht es Russland noch einmal mit der Pole Position in der Raumfahrt: Der erste Spielfilm-Dreh im Weltall. Wurden außerirdische Szenen bisher immer im Studio gedreht, so wird das jüngste Filmdrama aus Russland tatsächlich in der Schwerelosigkeit hergestellt.
Weltraumbahnhof
Am Dienstag sind die russische Schauspielerin Julia Peressild und der Regisseur Klim Schipenko mit einer Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in der Steppe von Kasachstan aufgebrochen. Baikonur in der ehemaligen Sowjetrepublik dient ja seit Beginn des einst sowjetischen Weltraum-Programms in den 1950ern als Startplatz für alle sowjetischen und später russischen Weltraum-Missionen.
Herzoperation
Die Handlung in Kurzfassung lautet so: Ein Kosmonaut erkrankt in einer Raumstation und verliert das Bewusstsein. Den Rückflug zur Erde würde er nicht überleben. Also wird kurzerhand eine Ärztin zum Außenposten der Menschheit geschickt, um den Raumfahrer zu retten. In der Schwerelosigkeit soll sie eine Herzoperation durchführen.
Ein Filmdreh im Weltraum
Die Ärztin wird von der 37-jährigen Peressild gespielt, die in dem Film eine Tochter hat und nur für ihren Job lebt. Anders als viele Hollywood-Schauspieler wird sie tatsächlich ins All fliegen und nicht vor Studiokulissen drehen. 35 Minuten des Films spielten im Weltall, schrieb stolz die Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta.
Astronautentraining
Die Vorbereitungen dafür laufen seit Monaten. Wie jeder andere Raumfahrer mussten auch die beiden Filmleute ein hartes Training durchlaufen. Nichts wird dabei dem Zufall überlassen. „Wir sagen hier schon, dass wir uns langsam in Fledermäuse verwandeln“, scherzte die Schauspielerin bei Instagram und postete ein Foto von sich, wie sie kopfüber hängt, um sich so auf
die Schwerelosigkeit vorzubereiten.
Für den Dreh auf dem internationalen Außenposten sind der Weltraumbehörde zufolge zwölf Tage vorgesehen. Die USA planen ebenfalls einen Filmdreh auf der ISS in 400 Kilometern Höhe. Ein Datum dafür gibt es aber noch nicht. k.kramar
Kommentare