Dolomiten-Gletscherbruch: Weitere Leichenteile entdeckt
Nach der Gletscher-Lawine in den Dolomiten, die am Sonntag mindestens neun Personen in den Tod gerissen hat, haben Rettungseinheiten am Donnerstag die Suchaktion nach den drei Vermissten fortgesetzt.
Dabei wurden Leichenteile, Eispickel und Rucksäcke gefunden, teilten die Rettungseinheiten mit. Sie suchen seit dem frühen Morgen unter Eis und Geröll nach den Leichen der Vermissten. Von den neun Todesopfern wurden vier Italiener und zwei Tschechen identifiziert.
Die niedrigeren Temperaturen ermöglichten es, dass die Suchaktion, die bisher mit Drohnen und Hubschraubern geführt wurde, mit Rettungsmannschaften fortgesetzt werden konnten. Von den neun Todesopfern wurden vier Italiener und zwei Tschechen identifiziert. Bei drei weiteren Leichen war eine Identifizierung noch nicht möglich. Sieben der acht Verletzten liegen noch im Krankenhaus.
Trauertag
Am Samstag ist in der Trentiner Ortschaft Canazei ein Trauertag vorgesehen. Der Erzbischof von Trient, Lauro Tisi, wird eine Gedenkfeier zu Ehren der Opfer zelebrieren.
Der Zugang zur Bergspitze der Marmolata blieb unterdessen geschlossen. Der höchste Berg der Dolomiten, der in den Provinzen Trient und Belluno liegt, wird laut Experten mehrere Wochen lang nicht mehr zugänglich sein. Der Trentiner Tourismus bangt um die Sommersaison, die nach zweieinhalb Pandemie-Jahren wieder in Schwung gekommen war.
Marmolata-Gletscher gesperrt
Die Urlaubsstimmung im Trentino ist wegen der Lawinentragödie getrübt. Die Bürgermeister der Gegend befürchten daher eine Urlauberflucht. "Die Berge im Trentino sind nach wie vor zugänglich, ebenso wie die Berghütten und der Fahrzeugverkehr.
Geschlossen ist nur der Marmolata-Gletscher. Es wird eine falsche Botschaft vermittelt: Es scheint, dass man hier nirgendwo mehr hingehen könne, das stimmt aber nicht", betonte der Bürgermeister der Trentiner Berggemeinde Rocca Pietore, Severino Andrea De Bernardin. Lediglich der Seilbahnabschnitt zur Punta Rocca, dem Unglücksort im Herzen des Marmolata-Massivs, sei geschlossen. "Dies wurde aus Respekt vor der schrecklichen Tragödie beschlossen, aber vor allem, um den grausamen Tourismus Schaulustiger zu vermeiden", meinte De Bernardin.
Dem Fremdenverkehrspräsidenten im Trentiner Fassa-Tal, Paolo Grigolli, zufolge müssen die norditalienischen Bergregionen eine gemeinsame Strategie im Umgang mit den Touristenströmen entwickeln."In den Bergen bestehen Gefahren. Vorsicht ist angesichts des Klimawandels eine Notwendigkeit. Es gibt Aspekte im Tourismus, für die wir in allen Regionen des Alpenbogens eine gemeinsame Linie finden müssen", meinte Grigolli.
Die Provinz Trient denkt aktuell daran, Alarmsysteme für Bergsteiger einzuführen. "Rote Fahnen auf den einsturzgefährdeten Gletschern könnten Alpinisten helfen, bewusstere Entscheidungen zu treffen", sagte der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti. Zugleich soll mit innovativer Technologie der Stand der Gletscher ständigen Beobachtungen unterzogen werden. "Die Situation in den Alpen hat sich zutiefst geändert. Das Monitoring des Gletscherstands ist von entscheidender Bedeutung", meint Fugatti.
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