Wegen Corona: Urlauber verbrachte 100 Tage am Flughafen
Es hätte ein aufregender Urlaub in Südostasien werden sollen, doch anstatt unter Palmen lag Roman T. in überfüllten Flughafenhallen. Anstatt Vogelgezwitscher musste er den Lautsprecheranlagen lauschen. Und das für 100 Tage.
Der Este wollte nach einem kurzen Thailand-Aufenthalt die Philippinen besuchen, doch just als er am 20. März einreisen wollte, machte ihm das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung. Roman T. war zwar in Manila gelandet, jedoch gab es weder eine Möglichkeit, das Land zu betreten, noch, zurückzufliegen.
Stattdessen wurde er von philippinischen Beamten verhört. „Bei der unsensiblen Befragung fühlte ich mich wie ein Flüchtling, der auf die Philippinen kommt und um Almosen bittet“, schrieb Roman T. in einem Facebook-Post.
Zudem habe ihm die Airline wegen hiesiger Corona-Richtlinien die Reisedokumente entzogen. Erschwerend kam hinzu, dass Roman T. laut Informationen der estnischen Nachrichtenplattform "ERR" Besitzer eines „grauen" Passes ist. Da er als ex-sowjetischer Russe in Estland lebt, hat er weniger Rechte als estnische Staatsbürger.
Nachdem er einige Tage im Abflugbereich verbracht hatte, ermöglichte ihm der estnische Botschafter immerhin ein eigenes Zimmer mit einer Schlafliege sowie Nahrungsversorgung. Zuvor habe sich Roman T. um alles selbst kümmern müssen.
Nach mehr als 100 Tagen wurden die Behörden in Estland auf seine Situation aufmerksam und holten ihn zurück in seine Heimat. Ob Roman T. seinen Urlaub irgendwann wiederholen will, ist nicht überliefert.
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