Jugendliche zu Sex mit Geschwistern getrieben: Möglicher Drahtzieher vor Gericht

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Sadistisches Netzwerk: Ein 25-Jähriger soll in Chatgruppen Jugendliche erpresst und zu extremen Gewalttaten getrieben haben.

Zusammenfassung

  • Mutmaßlicher Drahtzieher eines weltweiten sadistischen Chatgruppen-Netzwerks steht in Rotterdam vor Gericht, Polizei identifizierte Dutzende Opfer.
  • Angeklagter soll Jugendliche online erpresst, zu Gewalttaten und Selbstverletzungen getrieben und die Taten verbreitet haben.
  • Ermittlungen zeigen gezielte Suche nach psychisch labilen Jugendlichen, ähnlicher Fall auch in Deutschland bekannt.

Niederländische Ermittler sind einem weltweiten Netzwerk sadistischer Chatgruppen auf der Spur. 

Der mutmaßliche Drahtzieher, ein 25 Jahre alter Niederländer, wird nun in Rotterdam erstmals einem Richter vorgeführt. Der Mann aus Eindhoven war bereits im Juli festgenommen worden. Bei der Sitzung am heutigen Dienstag wird es zunächst um Verfahrensfragen gehen. Wann das Hauptverfahren beginnt, ist noch unklar.

Der Angeklagte soll in Online-Chatgruppen Jugendliche erpresst und zu extremen Gewalttaten getrieben haben. Dabei soll es sich etwa um sexuellen Missbrauch von Geschwistern gehandelt haben. Die Opfer wurden laut Anklage auch dazu gebracht, sich selbst zu verletzen. Möglicherweise seien sie auch zu Mord und Suizid angestiftet worden.

Polizei identifizierte Dutzende mutmaßliche Opfer

Der Mann trat der Anklage zufolge im Internet unter dem Namen "Cxrpse" auf, eine Anspielung auf das englische Wort für Leiche. Die Justiz sieht ihn als der Drahtzieher des sadistischen Terrornetzwerks No Lives Matter (Kein Leben zählt) und der Gruppe 764 auf Online-Plattformen wie Telegram und Discord.

Die Polizei identifizierte bereits Dutzende mutmaßliche Opfer. Inzwischen wurde ein weiterer Verdächtiger, ein 22 Jahre alter Mann aus Hoofddorp bei Amsterdam, festgenommen.

Gezielte Suche nach psychisch labilen Jugendlichen

Das niederländische investigative TV-Magazin Zembla hatte die Arbeitsweise der Internet-Kriminellen enthüllt und mutmaßliche Täter identifiziert. Die Mitglieder suchen demnach in Foren gezielt psychisch labile Jugendliche und locken sie dann in geschlossene Chatgruppen. Dort setzen sie laut Recherchen die Jugendliche oft mit Nacktbildern unter Druck.

Die Opfer mussten nach Angaben der Staatsanwaltschaft zum Beispiel den Online-Namen des Angeklagten in ihren Körper ritzen. Sie mussten auch die Gewalttaten filmen, und diese Videos wurden im Netzwerk wieder verbreitet. Die Videos waren nach Angaben der Polizei so grausam, dass sogar erfahrene Ermittler sie kaum anschauen konnten.

Fall von "White Tiger" in Deutschland

Einen ähnlichen Fall gibt es auch in Deutschland: Vor kurzem wurde in Hamburg ein junger Mann angeklagt, der unter dem Namen "White Tiger" ebenfalls online Kinder zu selbstverletzenden Handlungen bis hin zum Suizid getrieben haben soll.

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