Coronavirus: USA verzeichnen Rekordwert an Neuinfektionen

US-MTA-SETS-UP-COVID-SCREENING-SITES-FOR-ITS-FRONTLINE-EMPLOYEES
94.000 mehr als am Vortag - mehr als neun Millionen Infizierte bisher. Deutlicher Anstieg auch in Mexiko, geringer in China.

Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA ist im Land am zweiten Tag in Folge ein Rekordwert bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore am Freitag (Ortszeit) mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 94.125 neue Ansteckungsfälle erfasst. Zudem wurden 919 weitere Todesfälle registriert. Mit der jüngsten Zählung wurde der Rekord vom Vortag mit mehr als 91.000 gemeldeten Coronavirus-Neuinfektionen gebrochen.

Insgesamt haben sich seit Übergreifen der Pandemie auf die USA dort 9.034.295 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der Todesfälle stieg insgesamt auf 229.544.

Zuletzt breitete sich das neuartige Virus vor allem im Norden und Mittleren Westen der USA stark aus. In absoluten Zahlen sind die USA das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt.

Die Coronakrise ist in den USA ein zentrales Wahlkampfthema. Der Kandidat Joe Biden von den oppositionellen Demokraten hat Amtsinhaber Donald Trump wiederholt vorgeworfen, die Kontrolle über die Ausbreitung des Virus verloren zu haben. Trump beschwor hingegen bei seinen jüngsten Wahlkampfauftritten vor großem Publikum ein baldiges Ende der Pandemie.

Der unmittelbare südlich Nachbar der USA, Mexiko, meldete unterdessen ebenfalls erneut einen deutlichen Anstieg bei Corona-Infektionen und -Todesopfer. Das Gesundheitsministerium berichtete am Freitag (Ortszeit) von 6.000 neuen Fällen, womit sich die Gesamtzahl auf 918.811 erhöhte. Bei den Todesopfern gab es einen Anstieg um 516 auf insgesamt 91.289. Dem Ministerium zufolge liegt die tatsächliche Zahl der Infizierten wahrscheinlich deutlich höher, die der Toten könne um rund 50.000 höher sein als offiziell bekannt.

China meldete auch mehr Corona-Fälle. Die Zahl der Neuinfektionen sei in den vergangenen 24 Stunden auf 33 gestiegen, nachdem es zuvor noch 25 gewesen seien, wie die Gesundheitsbehörde des Landes mitteilte. Die neuen Fälle seien überwiegend aus Übersee importiert worden, sechs stammten von einem regionalen Ausbruch in der westlichen Region Xinjiang. Die Gesamtzahl der bisher bestätigten Covid-19-Fälle in der Volksrepublik liegt nun bei 85.973. Die Zahl der Todesfälle verharrte unverändert bei 4634.

Trumps Corona-Politik laut Fachzeitschrift katastrophal

Die weltweit angesehene medizinische Fachzeitschrift The Lancet hat unterdessen die Corona-Politik von US-Präsident Donald Trump als "katastrophal" bezeichnet. Die Präsidentenwahl am 3. November sei "der richtige Moment, um Veränderungen zum Besseren einzuleiten", hieß es am Freitag in einem Leitartikel. In diesem wurde allerdings auch nicht ausdrücklich Trumps demokratischer Herausforderer Joe Biden unterstützt.

Die USA hätten nicht angemessen auf die "größte Gesundheitskrise seit einem Jahrhundert" reagiert, schrieb "The Lancet". Unter anderem kritisierte der Leitartikel "das ausgefranste soziale Sicherheitsnetz" in den USA, die politische Einmischung in das öffentliche Gesundheitswesen sowie das erodierte Vertrauen in den öffentlichen Sektor. Diese und andere Faktoren hätten eine "katastrophale Reaktion der USA auf die Corona-Pandemie" zur Folge gehabt.

Die Trump-Administration habe die Schutzmaßnahmen für Arbeitnehmer und die Umwelt aufgehoben, führte der Leitartikel weiter aus. Das Land schotte sich von der Außenwelt ab, es wolle sich aus internationalen Abkommen und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurückziehen. Der Artikel forderte die Wähler auf, dafür zu stimmen, "sich wieder der Weltgemeinschaft anzuschließen, um eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft zu erreichen".

Kommentare