Bub ohne Arme und Beine startet neues Leben in Italien

Mustafa mit seinem Vater bei der Ankunft in Italien
Dank eines preisgekrönten Fotos konnte der fünfjährige Syrer Mustafa mit seiner Familie in die Toskana übersiedeln.

Es ist eine Alltagssituation, die der türkische Fotograf Mehmet Aslan im Vorjahr an der syrisch-türkischen Grenze mit der Kamera einfing: Ein lachender Mann hebt seinen kleinen Sohn beim Spielen in die Höhe, das Kind strahlt über das ganze Gesicht.

Dass die Aufnahme mit einem internationalen Fotopreis ausgezeichnet wurde und weltweit viral ging, liegt an den Lebensumständen von Munzir und Mustafa al-Nazzal.

Vater Munzir (33) hat 2014 während des Bürgerkriegs in Syrien ein Bein verloren; eine Bombe ging hoch, während er über einen Marktplatz ging. Der fünfjährige Mustafa kam behindert zur Welt, nachdem seine Mutter 2017 in Khan Sheikun Opfer eines Giftgasangriffs durch die syrischen Streitkräfte wurde. Ihm fehlen beide Beine und ein Arm, der zweite Arm ist verkümmert.

Das Schicksal der Familie, die in einem Flüchtlingslager in der Türkei lebte, bewegte nicht nur Millionen Menschen, die das Bild nach der Verleihung des "Siena International Photo Awards" im Internet gesehen hatten. Auch die katholische Kirche in Italien wollte etwas für Mustafa und seinen Vater tun.

Humanitärer Korridor

Gemeinsam mit den Organisatoren des Fotopreises, der Caritas und türkischen Behörden organisierte sie die Ausreise der Familie durch einen sogenannten humanitären Korridor. Am 21. Jänner kamen Munzir und Mustafa, Mustafas Mutter und Schwester in Italien an.

Sie leben jetzt in der Toskana; Mustafa wird demnächst spezielle Prothesen bekommen, die sein Leben erleichtern sollen. 

"Ich kann dem italienischen Volk und der Kirche nicht genug danken für das, was sie für uns getan haben", sagte Munzir gegenüber dem britischen Guardian, der ihn und Mustafa in ihrem neuen Wohnort besuchte. In den elf Jahren, die der Krieg in Syrien nun schon tobt, habe kein anderes Land je geholfen, sagte er. 

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