Australiens Held: Shane, der Feuerwehrmann mit Herz und Hirn

Australiens Held: Shane, der Feuerwehrmann mit Herz und Hirn
Der Chef der größten Feuerwehr der Welt macht sich als Kritiker des Premiers einen Namen.

Das Foto rührte viele zu Tränen: Shane Fitzsimmons kniet vor einem kleinen Buben, steckt ihm eine posthume Tapferkeitsmedaille an.

Eigentlich hätte die dem Vater des Kleinen gebühren sollen. Geoffrey Keaton, ein freiwilliger Feuerwehrmann, ist in den verheerenden Bränden in Südaustralien ums Leben gekommen. Seine Leiche liegt im Sarg im Hintergrund des Bildes.

Da, wo es brennt

Für diese Geste erhielt Fitzsimmons, Chef der größten Feuerwehr der Welt - das australische Rural Fire Service (RFS) organisiert Tausend hauptberufliche und mehr als 70 000 freiwillige Feuerwehrleute - viel Applaus. Sie war aber nicht der einzige Auftritt des 50-Jährigen, der in den letzten Tagen von vielen Australiern gefeiert worden ist. Fitzsimmons, der seinen Vater selbst an die Flammen verloren hat, ist immer dort präsent, wo er brennt - tatsächlich und im übertragenen Sinne. Er absolvierte seit Beginn der Feuersaison Dutzende TV-Auftritte, tröstete Opfer, koordinierte Einsätze.

Dass viele Australier in ihm den Helden sehen, der gerade gebraucht wird, hat aber noch einen anderen Grund: Fitzsimmons hat sich auch zum Kritiker von Premier Scott Morrison gemausert. Lange Zeit hat sich der 50-Jährige politisch zurückgehalten, doch seit die Lage in Down Under derart eskaliert, wird Fitzsimmons auch mal lauter. "Ich finde diesen Mangel an professionellem Umgang sehr enttäuschend", sagte er etwa am Sonntag in Richtung des liberal-konservativen Regierungschefs, der für seinen nicht gerade klimafreundlichen politischen Zugang bekant ist. Morrison hatte Fitzsimmons nicht persönlich informiert, dass man 3000 Reservisten in den Süden schicken werde; im Gegenteil: Er verbreitete die Nachricht über die Medien.

Australiens Held: Shane, der Feuerwehrmann mit Herz und Hirn

Eine Satellitenaufnahme der verheerenden Brände

Kohlekumpel Morrison

Fitzsimmons geißelte den Premier dafür, nur Eigenwerbung zu betreiben und sich nicht um die Betroffenen zu kümmern. "Wir fragten uns nur: 'Was zum Teufel redet ihr da?'", sagte er und erinnerte Morrison daran, dass er schon vor Langem mehr Geld etwa für Ausstattung gefordert hatte, allerdings nie eine Zusage erhielt.

Morrison, der erst im Frühling gewählt worden ist, hat den Ruf ein Freund der omnipräsenten Kohleindutsrie zu sein; den menschengemachten Klimawandel hingegen findet er laut eigener Aussage nicht gerade bedrohlich. Dass seine Regierung zudem äußerst lasch bei der Ausstattung der Feuerwehrleute agiert, hat ihm viel Kritik eingebracht - nun auch von Fitzsimmons. 

 

Kommentare