Austausch gegen Brittney Griner: Wer ist der "Händler des Todes"?

Ein Mann mit Schnurrbart hinter Gittern, der gestikuliert.
Der berüchtigte Waffenhändler gehörte einst zu den meistgesuchten Verbrechern der Welt.

Eigentlich hat niemand so schnell mit der Freilassung von Brittney Griner gerechnet. Die US-Basketballerin war von einem russischen Gericht zu einer neunjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Sie hatte sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl bei sich. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet.

Doch am Donnerstagnachmittag kam plötzlich die Nachricht eines Gefangenenaustauschs. Und so konnte nicht nur Griner, sondern auch der in den USA inhaftierte russische Waffenhändler Wiktor But die Heimreise antreten. Ein Mann, der einst zu den meistgesuchten Verbrechern der Welt gehörte.Seine berüchtigten Waffengeschäfte hatten ihm den Beinamen "Händler des Todes" eingebracht. Gestartet hatte But eigentlich mit einem gewöhnlichen Transportunternehmen.

Nach dem Ende des Kalten Krieges witterte er jedoch seine Chance und kaufte Waffen in ehemaligen Sowjetländern, um sie an Konfliktparteien diverser Bürgerkriege auf dem afrikanischen Kontinent zu liefern. Während des liberianischen Bürgerkriegs etwa verkaufte Wiktor But trotz eines von der UNO verhängten Embargos Waffen an Charles Taylor. Dessen Truppen waren für Gräueltaten und Zwangsrekrutierungen von Kindersoldaten berüchtigt.  

But lieferte aber auch an die kolumbianische Guerillabewegung FARC, die Hisbollah sowie nach Afghanistan. Dort gingen Kriegsgeräte zunächst an die Regierung, später an die Taliban.   

Viktor Bout, in Handschellen, wird von DEA-Agenten zu einem Flugzeug geführt.

Wiktor But 2010 bei seiner Festnahme durch die DEA

Um die Jahrtausendwende wurde der heute 55-Jährige international zur Fahndung ausgerufen, er avancierte zu einem der meistgesuchten Männer der Welt. 2008 wurde er in Thailand verhaftet. Die Festnahme gelang mithilfe der US-amerikanischen Drogenbehörde DEA, die But vorwarf, auch Drogen als Bezahlung für Waffen akzeptiert zu haben. US-Agenten stellten ihm eine Falle und gaben sich als Vertreter der FARC-Rebellen aus.

2012 wurde But in New York zu 25 Jahren Haft verurteilt. Der wichtigste Vorwurf war, dass er Rebellen Boden-Luft-Raketen verkaufen wollte, mit denen amerikanische Flugzeuge abgeschossen werden können.

Am Donnerstag endete seine Gefangenschaft abrupt. Der Austausch mit Brittney Griner soll am Flughafen in Abu Dhabi stattgefunden haben. Für die Freilassung Buts soll sich Präsident Wladimir Putin persönlich eingesetzt haben.

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