US-Basketballerin Griner nach Gefangenenaustausch mit Russland frei
Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner ist in einem Gefangenenaustausch freigelassen worden. Sie wurde gegen den in den USA inhaftierten russischen Waffenhändler Viktor Bout auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht, wie das russische Außenministerium in Moskau am Donnerstag mitteilte. Die Verhandlungen hatten seit Monaten angedauert. Nach ihrer Freilassung würdigte US-Präsident Joe Biden die Athletin als große Amerikanerin.
"Sie repräsentiert das Beste von Amerika - auf ganzer Linie", sagte Biden am Donnerstag bei einer Ansprache im Weißen Haus. Die 32-Jährige sei nach einem abgeschlossenen Gefangenaustausch mit Moskau auf dem Weg zurück in die Vereinigten Staaten, nachdem sie "monatelang zu Unrecht" in Russland festgehalten worden sei. "Willkommen zu Hause, Brittney", sagte Biden.
"Monate ihres Lebens verloren"
Biden dankte am Donnerstag den US-Diplomatinnen und Diplomaten, die den Gefangenenaustausch verhandelt hatten, sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten, über die Griner ausreisen konnte. Die Sportlerin sitze in einem Flugzeug und sei in guter Stimmung, so der US-Präsident. "Es bleibt die Tatsache, dass sie Monate ihres Lebens verloren hat, unnötiges Trauma erlebt hat. Sie verdient Raum, Privatsphäre und Zeit mit ihren Lieben, um sich von ihrer Zeit, in der sie zu Unrecht inhaftiert war, zu erholen und zu heilen." Griners Ehefrau Cherelle Griner dankte Biden und der gesamten Regierung für ihre Bemühungen.
Gleichzeitig betonte Biden, dass die USA sich weiterhin um die Freilassung des Amerikaners Paul Wheelan bemühten. Er wurde 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage zu einer langen Haftstrafe verurteilt. "Leider behandelt Russland Pauls Fall aus völlig illegitimen Gründen anders als Brittneys Fall", so der Präsident.
Russland und die USA hatten bereits in der Vergangenheit ungeachtet der Spannungen im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Gefangene ausgetauscht. In einem von den USA heftig kritisierten Verfahren hatte ein russisches Gericht Griner im August wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Zuletzt war sie in ein Frauenstraflager in der russischen Teilrepublik Mordwinien in der Großregion Wolga verlegt worden. Dabei bestand von Anfang an die Hoffnung, dass die 32-Jährige bei einem Austausch von Gefangenen freikommen könnte.
Die Athletin hatte nach Feststellung der Justiz bei einer Gepäckkontrolle am Moskauer Flughafen Scheremetjewo sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl bei sich. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet. Das Gericht sah keine mildernden Umstände. Griner hatte sich schuldig bekannt. Washington hatte Moskau von Anfang an ein politisch motiviertes Verfahren vorgeworfen - vor allem wegen des hohen Strafmaßes.
Griner spielte seit 2015 beim russischen Spitzenclub UMMC Jekaterinburg im Ural und gewann mit ihm viermal die Euroleague. In der amerikanischen Frauen-Profiliga WNBA gewann sie 2014 mit den Phoenix Mercury die Meisterschaft, mit der US-Nationalmannschaft holte sie außer zwei Olympiasiegen auch zweimal Gold bei Weltmeisterschaften.
Russland wiederum erhielt im Gegenzug den früheren Sowjetoffizier Viktor Bout. Er sei im Flugzeug auf dem Weg nach Russland, hieß es in Moskau. Er soll verbrecherische Regime und Rebellen in zahlreichen Ländern illegal mit Waffen ausgerüstet haben. Der als "Händler des Todes" berüchtigte Russe war als Waffenhändler in den USA inhaftiert.
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