Nach sechs Stunden: Facebook & Co. wieder online

Facebook verdient auch in der Krise gut
Rund sechs Stunden waren Facebook, WhatsApp und Instagram nicht erreichbar. Grund für den Ausfall war ein Konfigurationsfehler.

Rund sechs Stunden ohne Facebook, WhatsApp und Instagram: Ein ungewöhnlich langer Total-Ausfall hat am Montag Milliarden Nutzern des Online-Netzwerks zugesetzt. Die 3,5 Millionen Nutzer des Unternehmens konnten in dieser Zeit die Dienste Facebook, WhatsApp, Instagram und Messenger nicht erreichen. Grund für den Ausfall war eine fehlerhafte Änderung der Netzwerkkonfiguration. Der Fehler sei auf den Routern passiert, die den Datenverkehr zwischen den Rechenzentren von Facebook koordinierten, hieß es in einem Blogeintrag am Dienstag. 

Mehrere Facebook-Mitarbeiter, die nicht namentlich genannt werden wollten, hatten zuvor gegenüber Reuters erklärt, sie glaubten, dass der Ausfall durch einen internen Fehler bei der Weiterleitung des Internetverkehrs an die Systeme des Unternehmens verursacht wurde.

Sicherheitsexperten hatten zuvor gesagt, der zeitweilige Ausfall könnte das Ergebnis eines internen Fehlers sein. Doch eine Sabotage durch einen Insider sei theoretisch ebenfalls möglich. "Facebook hat seine Schlüssel im Auto eingeschlossen", tweetete Experte Jonathan Zittrain, Direktor des Berkman Klein Center für Internet und Gesellschaft in Harvard.
 

Gründer und Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Das technische Team von Facebook twitterte: "An die riesige Gemeinschaft von Menschen und Unternehmen auf der ganzen Welt, die sich auf uns verlassen: Es tut uns leid." Der Facebook-Ausfall war der größte, den die Web-Überwachungsgruppe Downdetector je verzeichnet hat.

Neben der Plattform des Online-Netzwerks fielen auch die zum Facebook-Konzern gehörenden Dienste WhatsApp und Instagram aus. Auch User in Österreich waren von dem Ausfall betroffen.
 

Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der "New York Times" zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen "manuellen Reset" der Server zu versuchen. Das wäre in etwa so, wie wenn man beim PC zuhause den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht. Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die "New York Times" weiter.

Allein schon für den Austausch über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter - und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. "Willkommen buchstäblich alle", twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes.

Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war ein mehrstündiger Ausfall eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Mitarbeiter sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und warf dem Online-Netzwerk vor, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden. Twitter war entsprechend voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden.

DNS-Störungen passieren immer wieder mal. So hatte eine davon im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auslöser waren damals Probleme beim Web-Dienstleister Akamai. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei großen Anbietern sorgt dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reißen kann.

Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des "Guardian", der "New York Times", der "Financial Times" und der französischen Zeitung "Le Monde".

Bei Facebook hatte es im Frühjahr 2019 einen großflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückging.

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