Angst vor Vulkanausbruch auf den Azoren

Angst vor Vulkanausbruch auf den Azoren
Nach fast 13.000 Erdbeben auf der Insel São Jorge wurde zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Erste Einwohner fliehen.

Auf der zu Portugal gehörenden Azoren-Insel São Jorge wächst nach Tausenden von kleineren Erdbeben in den vergangenen Tagen die Sorge vor einem Vulkanausbruch. In nur sieben Tagen seien knapp 13.000 Erdstöße erfasst worden, teilte das seismisch-vulkanologische Überwachungszentrum der Azoren (Civisa) am Samstag mit. Das seien doppelt so viele wie im gesamten vergangenen Jahr.

Angst vor Vulkanausbruch auf den Azoren

Schwarmbeben

Nennenswerte Schäden verursachten die Erdstöße bisher zwar nicht. Diese Schwarmbeben können aber ein Hinweis auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch sein. Wegen dieser starken seismischen Aktivität hoben die Behörden den Vulkanalarm auf die zweithöchste Stufe 4 an.

Präsident Marcelo Rebelo de Sousa wolle am Sonntag São Jorge besuchen, "um ein deutliches Zeichen der Verbundenheit und Solidarität zu setzen", erklärte am Samstag Regionalpräsident José Manuel Bolieiro. Das Staatsoberhaupt sagte in Lissabon, er verfolge aufmerksam die Lage. Rebelo betonte aber auch, nach Experten- Einschätzung gebe es derzeit "keinen Grund zur Beunruhigung".

Angst vor Vulkanausbruch auf den Azoren

Mehrere Experten erklärten, man habe noch zu wenige Informationen, um einigermaßen konkrete Aussagen machen zu können. Der Geologe Ricardo Ramalho sagte zum Beispiel der Zeitung "Público", ein größerer Vulkanausbruch wie etwa jener auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma, der im vorigen Jahr zwischen dem 19. September und dem 13. Dezember anhielt, sei zwar nicht auszuschließen. "Aber viele dieser seismischen Krisen führen glücklicherweise nicht zu Vulkanausbrüchen."

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Erste Einwohner fliehen

Trotz aller Beruhigungsversuche verließen in den vergangenen Tagen nach Behördenangaben insgesamt etwa 1.250 der knapp 8.400 Einwohner São Jorges die Insel, die rund 1500 Kilometer westlich vom portugiesischen Festland liegt.

Das Auswärtige Amt in Berlin gab eine Warnung heraus: "Aufgrund der seit dem 19. März 2022 auftretenden außergewöhnlich großen Anzahl seismischer Aktivitäten auf São Jorge (Azoren) raten die Behörden der Azoren derzeit vorsorglich von nicht notwendigen Reisen nach São Jorge ab." São Jorge wird allerdings von relativ wenigen Touristen besucht.

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