Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert Afghanistan: Tote und Verletzte

A rescuer works following an earthquake at an unidentified location in Afghanistan
Das Land war erst Ende August von einem schweren Erdbeben mit mehr als 2.200 Todesopfern erschüttert worden.

In Afghanistan ist nach einem Erdbeben im Norden des Landes die Zahl der Todesopfer auf mindestens 20 gestiegen. Das meldete der Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums in einer Nachricht an Journalisten. Zudem seien 534 Menschen verletzt worden. Demnach gab es in den Provinzen Balch und Samangan Opfer. Die Zahl könne noch steigen. Laut der US-Erdbebenwarte USGS hatte das Erdbeben eine Stärke von 6,3. Demnach ereignete es sich in einer Tiefe von 28 Kilometern.

Wie der afghanische Nachrichtensender Tolonews unter Berufung auf einen Behördensprecher berichtete, wurden in der Provinz Badachschan zudem rund 800 Häuser zerstört oder beschädigt. Auch der afghanische Rote Halbmond berichtete von schweren Schäden. Das Land war erst Ende August von einem Erdbeben mit mehr als 2.200 Todesopfern erschüttert worden.

Das aktuelle Beben der Stärke 6,3 hat sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS am späten Sonntagabend nahe der Stadt Mazar-i-Sharif ereignet. In der Provinz Samangan wurden nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde mehr als 140 Menschen verletzt. Die meisten von ihnen seien nach ärztlicher Versorgung nach Hause zurückgekehrt. In der Provinz Balkh gab es nach Angaben der Gesundheitsbehörden 120 Verletzte.

Beben bis in Hauptstadt Kabul spürbar

Das Beben war bis in die hunderte Kilometer entfernte Hauptstadt Kabul zu spüren, wie AFP-Korrespondenten berichteten. In Mazar-i-Sharif rannten viele Menschen aus Angst, ihre Häuser könnten einstürzen, mitten in der Nacht auf die Straße.

Die schlechten Kommunikationsnetze und die marode Infrastruktur behinderten in der Vergangenheit die Katastrophenhilfe in dem gebirgigen, zentralasiatischen Land. Einsatzkräfte konnten abgelegene Dörfer oftmals erst nach mehreren Stunden oder sogar Tagen erreichen. Ende August kamen bei einem Beben der Stärke 6,0 im Osten Afghanistans mehr als 2.200 Menschen ums Leben. Vor zwei Jahren starben bei einem Beben in der Region um Herat nahe der Grenze zum Iran mehr als 1.500 Menschen, mehr als 63.000 Wohnhäuser wurden damals zerstört.

Erdstöße in der Gegend häufig

In dem am Zusammenstoß zweier tektonischer Platten gelegenen Land am Hindukusch-Gebirge kommt es häufig zu Erdstößen. Seit dem Jahr 1900 wurden laut dem British Geological Survey allein zwölf Beben mit einer Stärke von über 7,0 gemessen.

Afghanistan ist von jahrzehntelangem Krieg gezeichnet. Im Sommer 2021 kehrten die radikal-islamischen Taliban inmitten des Abzugs westlicher Streitkräfte, die die Taliban unter Führung der USA 20 Jahre davor nach den 9/11-Anschlägen gestürzt hatten, an die Macht zurück, viele Staaten und Organisationen fuhren ihre Hilfen für das Land zurück. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen warnen vor einer sich verschärfenden Hungerkrise in Afghanistan.

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