Dann begann die schier endlos lange Radtour, die den Deutschen über den Balkan, die Westtürkei, Bulgarien, Rumänien, die Republik Moldau und die Ukraine bis Russland führte. Das Reich von Kremlchef Wladimir Putin durchstrampelte Deichmann komplett von West nach Ost – bis Wladiwostok.
Von dort musste er fliegen, was er aus Klimaschutz-Gründen eigentlich vermeiden wollte. In die USA durfte er nicht so ohne Weiteres, weil er davor einmal im Sudan und im Iran war (für Washington „böse Staaten“), und Kanadas Grenzen waren dicht – also kam nur Mexiko in Frage.
Dort begann der Schwarzwälder mit seinen täglichen Marathons die gefährlichste Etappe auf seiner globalen Tortur. Im Land der Drogenkartelle, die sich blutige Fehden mit Hunderten Toten liefern, erhielt Deichmann oft Polizeischutz, ohne darum gebeten zu haben. Bisweilen liefen bis zu 30 Beamte mit Maschinengewehren mit. Im Sinaloa-Gebirge, wo das gleichnamige Kartell des inhaftierten Drogenbosses „El Chapo“ sein Unwesen treibt, passten sogar die Gangster auf den „deutschen Forrest Trump“ auf.
Tom Hanks lässt grüßen
Der Spitzname ist durchaus gewünscht, ließ sich der Extremsportler doch wie das Film-Vorbild bei seinen Endlosläufen ebenfalls einen langen Rauschebart wachsen. Und er trägt das gleiche Baseball-Kapperl der Firma Gump Shrimp Co. aus dem Streifen aus dem Jahr 1994 mit Tom Hanks in der Hauptrolle.
Diese Woche ist Jonas Deichmann nach gut 5.000 Kilometern an seinem Endpunkt, dem Urlauber-Paradies Cancún, eingetroffen. Von hier will er möglichst per Boot nach Portugal übersetzen, um von dort die restlichen und fehlenden rund 3.500 Kilometer mit dem Rad nach München zu fahren, wo sich der Kreis schließt.
Am meisten habe er unter der Hitze gelitten, sagte der Mittdreißiger der dpa, und am Gewichtsverlust, aber „ich wurde von Woche zu Woche stärker“. Seine Motivation speise sich aus Abenteuerlust – und er sammelt auch Spenden, um Kindern in Afrika, die es weit zur Schule haben, ein Fahrrad zu finanzieren und Hilfsprojekte von Oxfam zu unterstützen.
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