20 Jahre belästigt: Liebestolle Pfarrer-Stalkerin freigesprochen

20 Jahre belästigt: Liebestolle Pfarrer-Stalkerin freigesprochen
Die Frau tanzte nackt vor dem Haus des Priesters, dekorierte seinen Garten mit Phallussymbolen - und bleibt straffrei.

Krankhafter Liebeswahn statt strafbares Stalking: Weil sie als schuldunfähig gilt, ist eine 79-Jährige, die seit rund 20 Jahren einem Pfarrer aus dem Sauerland in Deutschland nachstellt, freigesprochen worden. Wie der 67-jährige katholische Geistliche im Zeugenstand schilderte, hatte ihn die Angeklagte vor mehr als 20 Jahren in einem kleinen Ort kennengelernt und ihn fortan gestalkt und belästigt.

Die Frau rief ihn zeitweise täglich an, machte obszöne Geschenke, verzierte sein Auto mit Liebesbotschaften oder führte Nackttänze vor dem Pfarrhaus auf. Immer wieder habe sie seinen Garten mit Phallussymbolen dekoriert. Bis heute lauere sie ihm regelmäßig auf. Der jahrelange Terror beeinträchtige seine Lebensqualität erheblich und habe längst gesundheitliche Probleme zur Folge. Mit einer Vielzahl von Strafanzeigen und Prozessen versuchte er seit Jahren vergeblich, sie zu stoppen.

Die Kammer bedauere die Situation des Pfarrers außerordentlich. Der Tatbestand der Nachstellung sei erfüllt, betonte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. "Doch wer nicht selbstverantwortlich handelt, kann dafür nicht bestraft werden." Die hohen Hürden für eine Unterbringung in der Psychiatrie seien jedoch nicht erfüllt - auch weil sich ihr Wahn ausschließlich auf den Pfarrer beziehe.

Nach Überzeugung des psychiatrischen Gutachters leidet die Frau an einem "klassischen Liebeswahn", der es ihr nicht ermögliche ihr Verhalten zu kontrollieren. Zudem beeinträchtige ein Hirnschaden ihre Impulskontrolle. Der Freispruch ist noch nicht rechtskräftig.

Kommentare