Tourismus: Sommersaison trotz "Juli-Delle" auf Rekordkurs

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Zur Halbzeit verzeichnet Tirols Hotellerie ein Plus an Gästen und Nächtigungen in diesem Sommer - trotz kleinem Minus im Juli.

Für Bergurlauber ist ein Ausflug in die Stadt ein klassisches Schlechtwetterprogramm. Entsprechend von Touristen überlaufen war Innsbruck im über weite Strecken verregneten Juli immer wieder. Der Andrang ließ aber auch vermuten, dass das Gästeaufkommen in Tirol, im nächtigungsstärksten Bundesland Österreichs, so schlecht nicht sein konnte.

Da die kurzfristigen Buchungen – im Tourismus von zunehmender Bedeutung – aufgrund der Wetterlage zum Teil ausblieben, rechnete Tirols Branchensprecher Alois Rainer vor wenigen Tagen im KURIER-Gespräch damit, „dass der Juli eine kleine Delle hat.“ Nun liegen die offiziellen Zahlen für den so wichtigen Sommermonat vor.

5,5 Millionen Nächtigungen

Demnach verbrachten im Juli 1,47 Millionen Menschen ihren Urlaub in Tirol. Das sind um 1,4 Prozent weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Noch wichtiger ist freilich die Zahl der verbuchten Nächtigungen. Es waren 5,52 Millionen. Das sind sogar nur 0,8 Prozent weniger als 2024 im Juli. Eine wirklich minimale „Delle“.

Die Tourismusstatistiken hinken in Österreich dem Geschehen immer stark hinterher, was dem zum Teil noch immer nicht digitalisierten Gästemeldewesen geschuldet ist. Wie der August gelaufen ist, wird man also erst in einem Monat sagen können.

Die noch bis 1. November laufende Sommersaison in Tirol liegt zur Halbzeit aber jedenfalls im Plus. Das ist nicht nur angesichts des leichten Minus im Juli bemerkenswert. Auch der Mai war nass und obendrein kalt.  

Erneut auf Rekordkurs

Im Vergleich zum Vorjahr, in dem in Tirol, wie auch in ganz Österreich, so viele Sommergäste wie noch nie zuvor begrüßt wurden, gab es in den ersten drei Saisonmonaten dennoch ein Plus von 2,6 Prozent bei den Ankünften und ein Plus von 1,6 Prozent bei den Nächtigungen. Statistisch betrachtet ist Tirols Tourismus erneut auf Rekordkurs.

Das dürfte auch als Indikator für andere Bundesländer, für die noch keine Monatsdaten für Juli vorliegen, gesehen werden. Immerhin entfällt mehr als ein Viertel aller in Österreich im Sommer verbuchten Nächtigungen auf Tirol. 

In wirtschaftlich stürmischen Zeiten scheint sich der Tourismus also einmal mehr als wichtiger wirtschaftlicher Anker zu erweisen. Und das, obwohl auch der wichtigste Herkunftsmarkt Deutschland kriselt. Wobei Gäste- und Nächtigungszahlen nur die halbe Wahrheit erzählen. 

Nur die halbe Miete

Denn entscheidend für den Erfolg von Hoteliers und den von den Urlaubern abhängigen Gastronomiebetrieben sind letztlich die Umsätze. Hier hatte Rainer, seines Zeichens auch Branchensprecher der österreichischen Gastronomie und selbst Hotelier und Wirt schon vor einem Monat angemerkt: 

„Man merkt, dass sich die Leute vielleicht eher ein Dessert teilen oder statt einer Flasche Wein lieber zwei Gläser bestellen.“ Es wird also nicht auf den Urlaub verzichtet – wie viel Geld die Gäste dann aber ausgeben, steht auf einem anderen Zettel. Derzeit sind sie offenbar sparsamer unterwegs als früher.

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