Mit Nacktdurchsuchung gedroht? Schwere Vorwürfe von Klimaktivistin gegen Polizei

Mit Nacktdurchsuchung gedroht? Schwere Vorwürfe von Klimaktivistin gegen Polizei
Laut der 23-Jährigen hat die Exekutive nach einer Aktion vor der Uni Innsbruck mit fragwürdigen Methoden versucht, ihr Handy einzubehalten.

Eine 23-jährige Österreicherin und eine 22-jährige Deutsche werden verdächtigt, am Montagvormittag "auf den Außentreppen sowie dem dortigen Geländer der Universitätsbibliothek in Innsbruck zwei Kübel mit oranger Farbe verschüttet zu haben." So liest sich die Polizeimeldung zu einer Protestaktion der Letzten Generation.

Ein Mitarbeiter des Securitydienstes der Universität habe die Frauen beobachtet und die Polizei verständigt. "Die beiden Frauen werden an die Staatsanwaltschaft Innsbruck zur Anzeige gebracht", heißt es weiter.

Auf Polizeistation mitgenommen

Am Dienstag hat nun jedoch jene junge Frau schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben, die bei der Aktion die Kübel mit oranger Farbe (Iaut Angaben der Aktivisten auf Wasserbasis und rückstandslos entfernbar) verschüttet hatte. Sie sei auf eine Polizeistation mitgenommen worden.

Dort habe man versucht, "mit fragwürdiger Taktik und unter Vorschieben fadenscheiniger Erklärungen, das Mobiltelefon von Laila Fuisz (23) zu beschlagnahmen", heißt es in einer Aussendung.

Ein älterer Polizist habe etwa gesagt, "er hätte gerne, dass ich nackt ausgezogen und durchsucht werde", berichtet die 23-Jährige. Zuvor sei im Raum gestanden, dass "ich 48 Stunden dabehalten werde", wie sie dazu auch auf Twitter berichtet. Nach der angeblichen Androhung mit der Durchsuchung "haben sie versucht, mein Handy zu beschlagnahmen".

Anordnung der Staatsanwaltschaft

Der Polizist habe erklärt, "er habe mit der Staatsanwaltschaft telefoniert und die habe die Beschlagnahmung meines Handys angeordnet. Als ich die schriftliche Bestätigung verlangte, konnte er sie mir nicht zeigen und behauptete, dass dieses Dokument dann in den nächsten Tage käme.” 

Die Beamten hätten angeboten, dass die 23-Jährige ihr Handy zurückerhält, "wenn ich angebe, welche Person mit mir gefilmt hat." Als sie die Polizisten dann über die baldige Ankunft ihres Anwalts informierte, durfte sie die Wache samt Mobiltelefon umgehend verlassen, so Fuisz.

Polizei weist Vorwürfe "auf das Schärfste" zurück

Die Landespolizeidirektion Tirol hat von den Anschuldigungen durch eine KURIER-Anfrage erfahren und weist die vorgebrachten Vorwürfe "auf das Schärfste" zurück, wie es in einer Stellungnahme heißt.

Die 23-Jährige habe sich "freiwillig" mit zur Polzeiinspektion begeben, wird klargestellt. Dort "erfolgte eine oberflächliche Durchsuchung der Frau durch eine weibliche Beamtin in einer geschlossenen Räumlichkeit", wird versichert. "Die Sicherstellung der – beiden – mitgeführten Mobiltelefone erfolgte nach Anordnung der Staatsanwaltschaft Innsbruck", wird weiters entgegnet.

Das sei erfolgt, da laut Zeugenangaben "eine zweite Verdächtige noch unbekannt bzw. flüchtig war", so die Landespolizeidirektion. Nachdem deren Identität von der 23-Jährigen bekanntgegeben wurde, seien "die Sicherstellung wieder aufgehoben und die Handys wieder ausgefolgt" worden.

Die Letzte Generation hat indes laut eigenen Angaben eine Anwaltskanzlei mit dem Fall betraut.