Radtunnel unter Innsbrucker Bahnhof: Erste Hürde genommen

Hauptbahnhof Innsbruck
Bevor Stadt, Land und ÖBB eine Planungsvereinbarung unterschreiben, muss noch der Finanzierungsschlüssel für das Projekt geklärt werden.

Über 400 Meter lang würde er werden - ein Tunnel für Fußgänger und Radfahrer unter dem Innsbrucker Hauptbahnhof, der eine Verbindung zwischen dem Stadtteil Pradl und der Innenstadt herstellt und dabei auch die wichtige Mobilitätsdrehscheibe sicherer erreichbar macht.

Am Donnerstag hat der Innsbrucker Gemeinderat mit den Stimmen der Dreierkoalition von Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA, Grüne, SPÖ) die Weichen für das Projekt gestellt, das auch eine Brücke über die Sill beinhalten soll und in Summe bis zu 60 Millionen Euro kosten könnte.

Je 700.000 Euro von Stadt, Land und ÖBB

Die Stadt hat Mittel in Höhe von 700.000 Euro freigegeben, um gemeinsam mit ÖBB und Land, die jeweils gleich viel Geld beisteuern, um die Planungen für die Stadtteilverbindung zu starten. „Es gibt aber noch einige Dinge zu klären“, hatte der Stadtchef jedoch im Vorfeld der Abstimmung erklärt.

Der Teufel steckt im Detail. "Vor Unterschrift der Planungsvereinbarung ist jedenfalls noch der Finanzierungsschlüssel für die Baukosten zwischen allen Vertragspartnern zu klären", hieß es am Freitag in einer gemeinsamen Aussendung von Stadt, Land und ÖBB. Und diese Frage dürfte noch heiß diskutiert werden.

"Verhandlungen auf Augenhöhe"

Vorerst versucht man jedoch Harmonie und Einigkeit zu signalisieren. "Unsere Verhandlungen auf Augenhöhe mit Stadt Innsbruck und Land Tirol haben zu einem Ergebnis geführt, das mit der Planung einer neuen Stadtteilverbindung ein prägendes Zukunftsprojekt für die Landeshauptstadt ermöglicht", erklärte Judith Engel, Vorstandsdirektorin ÖBB-Infrastruktur AG.

Sie freue sich darauf, "auf dieser konstruktiven Basis die kommenden Planungsschritte gemeinsam mit den Projektpartnern zu bearbeiten." ÖBB und Stadt hatten in den vergangenen Monaten jedoch höchst unterschiedliche Sichtweisen auf das Vorhaben und dessen Finanzierung.

Die Unterführung sei "eigentlich kein Bahn-, sondern ein Stadtprojekt", hieß es von der ÖBB, die auf eine Entscheidung drängte. Ansonsten würde sich das Fenster für ein derartiges Projekt schließen. Es müsste nämlich in große Umbaupläne für den Hauptbahnhof integriert werden, die unter Zeidruck stehen.

Planungen inklusvie Unterführung

"Bereits seit Jahresbeginn laufen die Vorarbeiten für die Planung von Umbaumaßnahmen am Haupt- und Frachtenbahnhof in Innsbruck. In den kommenden Monaten werden die ÖBB die Genehmigungsplanung für die Bahnhofsumbauten unter Berücksichtigung der Fuß- und Radwegunterführung mit Hochdruck vorantreiben", heißt es in der Aussendung.

"Der Innsbrucker Hauptbahnhof zählt schon heute zu den relevantesten Mobilitätsdrehscheiben Österreichs und wird durch den Umbau in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen", steht jedenfalls für Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) fest. 

Die Planungsvereinbarung von ÖBB, der Stadt und dem Land für eine moderne Rad- und Fußgängerunterführung eröffne die Chance, "die Erreichbarkeit von Tirols wichtigstem Verkehrsknoten zu Fuß und mit dem Fahrrad deutlich zu verbessern."

Bürgermeister will Kostenwahrheit und Rechtssicherheit

Die Stadt stimme der Übernahme des Drittelanteils der Planungskosten zu, damit "die Stadt Innsbruck belastbare Kostenwahrheit und Rechtssicherheit für die geplante Umsetzung dieses Großprojektes erhält", hält Anzengruber fest, der genau in diesen Punkten bisher Bedenken hatte.

Janine Bex, Stadträtin für Stadtplanung und Mobilität (Grüne), sieht eine "Jahrhundertmaßnahme", die Innsbruck nachhaltig verändern würde: "Es geht dabei nicht nur um ein Bauwerk – es geht um eine gelebte Mobilitätswende, um ein Innsbruck, das den Fuß- und Radverkehr stärkt, Barrieren abbaut und den öffentlichen Raum zukunftsfit macht." 

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