Bis zu 60 Millionen Euro: Radtunnel unter Innsbrucker Bahnhof auf der Kippe

Dem Innsbrucker Hauptbahnhof – Tirols wichtigste Mobilitätsdrehscheibe – steht, wie berichtet, in den kommenden Jahren ein großer Umbau bevor. Dabei sollen unter anderem Bahnsteige verbreitert und ein neuer errichtet werden.
Im Zuge dieser Arbeiten tut sich aber auch „eine einmalige Chance für die Stadt auf“, wie ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair im Dezember meinte.
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Es geht um eine neue Rad- und Fußgängerunterführung unter dem Bahnhof, die die Stadtteile Wilten und Pradl verbinden soll. Schon damals mahnte Gasser-Mair aber, dass es für dieses Projekt rasch eine Entscheidung brauchen würde, da die dafür notwendigen Schritte in die anderen Bauvorhaben der ÖBB miteingeplant werden müssten.
Kurz zuvor hatte Innsbrucks Stadträtin Janine Bex (Grüne) es als eines der wichtigsten Projekte in ihrer Zuständigkeit bezeichnet, mit ÖBB und Land „eine gemeinsame Planungsvereinbarung“ zu schließen. Die gibt es bis aber bis heute nicht.
Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA) sieht die Schuld dafür bei den ÖBB. „Bevor wir die Planungen starten, muss klar sein, welche Gesamtkosten auf die Stadt zukommen“, erklärte er am Mittwoch.
Bekenntnis mit Einschränkung
Zuvor hatte sich die Dreier-Koalition im Stadtsenat zwar mit einem Grundsatzbeschluss „zur Planung bzw. Realisierung einer unterirdischen Fuß- und Radwegverbindung“ bekannt.

Allerdings unter der Prämisse, „dass die Kosten, die von der Stadt für Errichtung, Ausstattung, Instandhaltung und Betrieb dieses Tiefbau-Projekts getragen werden müssen, von vornherein klar sind“, wie es in einer Aussendung hieß. Bei den ÖBB vermisse man Transparenz in für die Stadt zentralen rechtlichen und finanziellen Fragen.
Bei den ÖBB zeigt man sich über diesen Vorwurf „ein bisschen verwundert“, wie Gasser-Mair sagt. Immerhin habe man gemeinsam mit der Stadt eine Kostenschätzung beauftragt. Demnach würde die Unterführung 45 bis 55 Millionen Euro kosten. Die Stadt spricht von 40 bis 60 Millionen Euro.
„Für eine genaue Kalkulation braucht es aber eine Planung“, so der ÖBB-Sprecher. Die würde mit 2,1 Millionen Euro zu Buche schlagen und bei einer Drittel-Teilung mit ÖBB und Land die Stadt mit 700.000 Euro treffen.
Gegenüber der Tiroler Tageszeitung hatte Anzengruber aber zuletzt gemeint , die Stadt gebe „nicht hohe sechsstellige Beträge für Planungen aus, denen später keine Umsetzung folgt“.
„Höchste Eisenbahn“
Gasser-Mair stellt klar: „Dass ist eigentlich kein Bahn-, sondern ein Stadtprojekt. Wir haben als ÖBB keinen Bedarf für die Unterführung, sehen aber einen Mehrwert.“ Die Umbauplanung habe man bereits gestartet, noch gäbe es jedoch ein Fenster zur Einbeziehung der Querung. Aber für eine Entscheidung der Stadt sei es nun „höchste Eisenbahn.“
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