So werden namentlich nicht genannte "ÖVP-Kreise" in regionalen Medien bemüht, um zu belegen, dass Khom eben an dieser Parteispitze zu "wenig Profil" zeige und überhaupt zu amikal mit FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek umgehe.
Kurz: Die ÖVP drohe, "unterzugehen".
Genug Gesprächsstoff also für die Schwarzen - so sich denn einer der Kritiker aus der Deckung traut, jedenfalls findet Donnerstag und Freitag die obligate Abgeordnetenkonferenz des VP-Landtagsklubs statt. Tagungsort ist das Benediktinerstift St. Lambrecht.
Woher kommt die Aufregung?
Doch warum gerade jetzt dieser bewusst inszenierte Wirbel um die designierte Parteiobfrau? Das schlechte Abschneiden bei den Landtagswahlen im November - die ÖVP rutschte hinter die FPÖ auf Platz 2 - kann man ihr nicht vorwerfen, Spitzenkandidat war der damalige Landeshauptmann Drexler. Ebenso wenig die Ressortverteilung innerhalb der FPÖ-ÖVP-Koalition, Hauptverhandler war Drexler.
Möglich aber, dass einerseits ihre jüngsten Personalentscheidungen damit zu tun haben: Als Nachfolger im Wirtschaftsressort holte Vizelandeshauptfrau Khom im März den einer breiteren Öffentlichkeit wenig bekannten Forstwirt Willibald Ehrenhöfer, nachdem die langjährige Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl Staatssekretärin im Finanzministerium wurde.
Zudem löst Georg Preßler mit 1. Mai den langjährigen Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg als Parteimanager ab.
Anderseits erinnert der Beginn der Obfrauschaft Khoms an jenen der bis dahin einzigen Obfrau der Steirer-VP, Waltraud Klasnic: Auch sie wurde als Alternativlösung präsentiert, nachdem Josef Krainer noch am Wahltag des 17. Dezember 1995 zurücktrat - die ÖVP war damals mit 36 Prozent stimmenstärkste Fraktion, dennoch gab es ein Minus von acht Prozentpunkten.
"Ein Land weint"
Krainer hatte damals seinen politischen Ziehsohn Gerhard Hirschmann als Nachfolger favorisiert; als der jedoch abwinkte, kam Klasnic zum Zug, seit 1988 Landesrätin in der Steiermark. Als Parteiobfrau hatte sie jedoch rasch das Ruder der bisher männerdominierten Partei in der Hand und baute sich den Nimbus der Landesmutter auf, der spätestens mit dem Grubenunglück von Lassing 1998 fixiert war ("Ein Land weint").
Am 14. Juni findet der Parteitag der Steirer-VP statt, für den bis jetzt nur eine Kandidatin für den Parteivorsitz feststeht - Khom.
"Mut wäre ehrlicher"
Ein möglicher Gegenkandidat wagte sich noch nicht aus der Deckung. Khom selbst betonte gegenüber der Kleinen Zeitung, es wäre ihr "ehrlicher, wenn jemand den Mut hätte". Sie halte wenig davon, anonym "über die Zeitung ausgerichtet" zu bekommen, wohin sich die Partei entwickeln soll.
Damit wurde Khoms alter Leitspruch "Maulen allein ist zu wenig" elegant umschrieben.
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